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Ausstellungen: Remagen · von Renate Puvogel · S. 252 - 254
Ausstellungen: Remagen ,

Remagen
Berlinde De Bruyckere

PEL / Becoming the figure
arp museum Bahnhof Rolandseck 03.07.2022 – 08.01.2023

von Renate Puvogel

Der markante Museums-Bau von Richard Meier eignet sich auf Grund seiner fensterreichen, lichtdurchfluteten Räume insbesondere zur Präsentation dreidimensionaler Kunst. Bei Gemälde-Ausstellungen hingegen müssen mitunter zusätzlich Stellwände eingezogen werden. Daher kommen die großen skulpturalen Werke der belgischen Künstlerin (geb. 1964 in Gent) Berlinde De Bruyckere an diesem Ort gut zur Geltung. Es bot sich geradezu an, die Arbeiten schwerpunktmäßig den drei Räumen zuzuordnen: Zeugnisse von De Bruykeres langjähriger Beschäftigung mit dem Pferd, der menschliche Körper, wie er aus dem Zusammenwirken mit einem Tänzer ersteht und schließlich der Mensch anhand seiner Spuren. Der Titel „Becoming the figure“ beschreibt Methoden und Wege skulpturalen Gestaltens. „Die Palette reicht dabei von der Hülle, die einen Körper formt, über dessen Fragmentierung bis hin zu ausgeformter Körperlichkeit“.

Nicht von ungefähr heißt die einen Raum dominierende Skulptur von 2002 – 2006 „Lichaam (Corps)“, denn aufgebockt auf zwei Eisengestellen ruht ein Pferdekörper, über den beidseitig originale braune Felle lastend herunterhängen. Nähte an Kopf und Leib legen die kunstvolle Formung der naturähnlichen Kreatur offen. Gefangen nimmt auch schon ein aus der Wand ragender, wie vom eigenen Fell herabgezogener Pferdekopf. Auslöser dieser Arbeiten war De Bruyckeres Erschrecken über Tierschicksale im 1. Weltkrieg, wie es im Museums-Archiv von Ypern dokumentiert wird. Ehrfurcht vor der Schönheit der Kreatur mischt sich mit Ahnungen von ertragenem Leid von Tier und Mensch. De Bruyckere strebt in ihrem zeichnerischen und skulpturalen Werk diese vielfältigen widersprüchlichen Aussagen von Schmerz und Hoffnung, Fragment und…

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