2 — Geburt der Globalisierung der Kunstwelt
David Elliott
Die Ehre der Vergangenheit
Der Brite David Elliott, 1949 geboren, gehört zu den Museumsdirektoren, und Autoren, die bereits früh sanft gegen das Primat der westlichen Kunst rebellierten. Von 1976 bis 1996 als Direktor des Museum of Modern Art in Oxford, wo er Kunst aus Lateinamerika, Asien, Afrika, Osteuropa, aus der Sowjetunion und dem Westen zeigte, von 1996 bis 2001 als Chef des Moderna Museet in Stockholm und zwischen 2001 und 2006 als Gründungsdirektor des Mori Art Museum in Tokio, das vor allem auf zeitgenössische, insbesondere asiatische Kunst, Architektur und Design spezialisiert ist. Von 2008 bis 2010 war er künstlerischer Leiter der 17. Biennale von Sydney, von 2011 bis 2012 der 1. Internationalen Biennale für zeitgenössische Kunst in Kiew und von 2013 bis 2014 der IV. Moskauer Biennale für junge Kunst. Schon der Ortswechsel dieses zwischen den Grenzen agierenden Mannes, der in Berlin lebt, lässt darauf schließen, dass ihm jegliche Form der Fixierung auf nur einen Diskurs fremd ist.
Heinz-Norbert Jocks: Mit welcher Ausstellung wurde die Globalisierung eingeläutet?
David Elliott: Vorausschicken muss man, dass der Prozess der Globalisierung, von dem üblicherweise die Rede ist, vor allem auf Investment, das Erschließen neuer Märkte und nicht auf Wissenserweiterung zielt. Innerhalb der Kunstwelt war die Ausstellung „Magiciens de la Terre“ (1989) von Jean-Hubert Martin sicherlich wegweisend. Doch stand ich ihr skeptisch gegenüber. Auch wenn da Unglaubliches zu sehen war, verstand ich nicht, warum nichtwestliche Kunst dadurch aufgewertet wurde, dass sie auf Augenhöhe mit westlicher Kunst präsentiert wurde….