Berlin
John Miller
An Elixir of Immortality
Schinkel Pavillon 06.06.– 13.12.2020
von Peter Funken
Es ist John Millers erste umfassende Ausstellung in Berlin seit zwanzig Jahren. Der 1954 geborene Künstler, Kritiker und Musiker zeigt bei „An Elixir of Immortality“ auf den beiden Ausstellungsebenen im Schinkel Pavillon Arbeiten, die er seit Beginn der 1980er Jahre und bis in die Gegenwart schuf: Malerei, Installationen und Objekte, Assemblagen, Fotos und Videoarbeiten. Viele der plastischen Werke sind mit brauner Farbe bestrichen, die Miller zu seinem Brand machte – eine Farbe, die an Exkremente denken lassen will. Dieser stets gleiche Farbton und sein Aufstrich erinnert zudem an Schokolade, womit die Sache direkt den Bereich der Eindeutigkeit verlässt. Auch stellt sich mit dem Ausstellungstitel die Frage, welches „Elixir“ denn hier „Unsterblichkeit“ verheißt … ist es braune Scheiße oder Schokolade oder doch das Gold, das uns bei dieser Ausstellung im oberen Ausstellungsbereich auf Schritt und Tritt begegnet und protzig aufdringlich so gut wie alles überschwemmt? Dazu auch noch ein penetrant roter Teppich! Der Schinkel Pavillon ist ein besonderes Gebäude, dies aufgrund des Stilmix aus Klassizismus und Moderne, entstanden 1969, und wegen der Geschichte – immerhin empfing hier die DDR-Führung Staatsgäste auf eine Bloody Mary.
Neuerdings steht dieser Kunstort auch in besonderer, nämlich unmittelbarer Nachbarschaft zum fast fertig gestellten neuen alten Stadtschloss, dem Humboldt Forum, dieser merkwürdig rückwärtsgewandten Monumentalarchitektur, die irgendwie an längst vergangene Zeiten anknüpfen will – aber an was nur? An Preußens Größe und Gloria? Nicht im Ernst … doch bald wird eröffnet mit Prunk und Pomp und Staatsempfang, ohne…