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Titel: Entzauberte Globalisierung · von Heinz-Norbert Jocks · S. 60 - 73
Titel: Entzauberte Globalisierung ,

2 — Geburt der Globalisierung der Kunstwelt
Peter Weibel

Das digitale Weltmuseum

Peter Weibel, 1944 in Odessa geboren, Künstler, Theoretiker, Kurator und Autor, studierte Medizin, Literatur, Film, Philosophie und Mathematik in Wien und Paris. War Dozent an Hochschulen in Deutschland, Österreich und den USA und leitet seit 1999 das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Dort hat er den sowohl interdisziplinären als auch internationalen Diskurs mit der einjährigen Ausstellungsreihe „Globale“ (2015 – 2016) weitervertieft. Diese widmete sich der Digitalisierung, ohne die es keine Globalisierung gäbe, da erst „durch sie eine technische Infrastruktur für das weltumspannende Datennetz möglich wurde. Wir leben“, so Weibel, „gewissermaßen in der Renaissance 2.0.“

Heinz-Norbert Jocks: Wann hat sich die Kunstwelt globalisiert?

Peter Weibel: Bereits um 1900. Die Etablierung des Begriffs „Global Art“ lässt sich mit dem Jahr 1989 sehr genau datieren. Ein historisches Jahr, insofern die Berliner Mauer fiel. Zudem fanden die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking statt. Und Jean-Hubert Martin lud Künstler aus aller Welt, auch aus China zur Ausstellung „Magiciens de la Terre“ ins Centre Pompidou ein. Im gleichen Jahr erschien die Zeitschrift „Art in America“ unter dem Titel „The global Issue“. In der Juli-Ausgabe tauchte der Begriff „global“ erstmals in einem Kunstmagazin auf, und in einer Sondernummer erschien das Gespräch von Benjamin Buchloh mit Martin zur Pariser Ausstellung unter dem Titel „The Whole Earth Show“. Mit dem Titel, übrigens eine Paraphrase des berühmten kalifornischen Gegenkultur-Magazins „Whole Earth Catalogue“ von 1968 – 1972, wurde hervorgehoben, dass dort Kunst der ganzen…


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von Heinz-Norbert Jocks

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