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Ausstellungen: Karlsruhe · von Carmela Thiele · S. 260 - 261
Ausstellungen: Karlsruhe ,

Karlsruhe
Dinge, die wir voneinander ahnen

Badischer Kunstverein 07.05.– 19.09.2021
von Carmela Thiele

Diese Ausstellung hat viele Gesichter. Manche Beiträge neigen zu aktivistischem Bekenntnis, andere zu lakonischem Minimalismus, doch es ist immer lohnend ein zweites Mal hinzuschauen. Was die Werke der 21 Künstler und Künstlerinnen aus meist osteuropäischen Staaten wie Russland, Belarus, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Armenien oder Aserbaidschan eint, ist die politische Grundierung ihrer Arbeit. Dass die sich aus der Position der Künstler*innnen in nichtwestlichen Gesellschaften ergibt, wäre eine zumindest vordergründig eine plausible Erklärung.

Der Titel der Ausstellung Die Dinge, die wir voneinander ahnen klingt zunächst vage. Dabei soll er konkret auf die von den Künstlern verwendeten, sehr unterschiedlich konnotierten Objekte verweisen. Das kann ein Porzellan-Tiger aus der Ära Ceaușescu oder eine aufblasbare Palme sein, eine Flasche mit Wasser aus dem Schwarzen Meer, ein kahler Zweig, ein Glas mit fein gemahlenem Holz, das aus Ikea-Möbeln gewonnen wurde, oder der Fan-Schal eines radikalen Fußballvereins. Für den Initiator der Ausstellung und des damit verbundenen Austauschprojekts, Georg Schöllhammer, sind die Dinge offenbar Objekte, deren Bedeutung sich ändern kann und auch soll. Insofern verfolgt den Gründer der Plattform tranzit.at eine Verhandlung von Positionen in mehreren Schritten und Variationen, die der Verständigung und Annäherung dienen soll.

Eigentlich sollte die Ausstellung im Badischen Kunstverein, die er zusammen mit der Kunstvereinsleiterin Anja Casser verantwortet, das Resultat eines längeren Kulturaustausches sein, bei dem die Projektbeteiligten verschiedene Städte in Osteuropa besuchen sollten, um in Workshops Gespräche etwa über nationale Divergenzen zu führen. Schöllhammers Idee war, das Prinzip der Akademie umzukehren, eine Art wandernde Akademie…

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