Edgar Schmitz
Ed Atkins
»Us Dead Talk Love«
Chisenhale Gallery, London, 21.9. – 11.11.2012
Jenseits eines humanistischen Verständniskontexts lässt sich das Verhältnis vom Subjekt zu seinem Bild vielleicht wirklich nur durch die Leiche darstellen: Der Kadaver, davon geht Atkins zumindest aus, ist letztlich die einzig mögliche Repräsentation des Selbst und setzt natürlich dabei sein Ende voraus. Wenn der abgetrennte Kopf, der in verschiedenen Formationen durch Atkins Video geistert und dieses fast belebt, wenn das nicht so ein Paradox wäre, sein Begehren bekennt, Abbildung werden zu wollen, ist genau das seine einzig mögliche Seinsbedingung. Und so, wie Atkins das im Videodialog des Geköpften mit sich selbst auf zwei Kanälen vorführt, ist das nicht nur eine Grundbedingung nach-menschlicher Existenz, sondern auch die eines Bilderregimes, das Atkins als heutiges vorzuführen sich bemüht und das für ihn nicht zuletzt mit dem Übergang zu immer mehr illusionistischen Bildqualitäten zu tun hat.
Die grundlegende Parallele, auf der Atkins seine Installation aus zwei Videokanälen, Auditorium, Surround Sound und collagierten Tafeln aufbaut, ist das Verhältnis des meditierenden Zombies, der hier in delirierenden Fragefluten seine eigenen Körperlichkeit reflektiert, und seiner Verfasstheit als High Definition Video – für Atkins zeichnet sich im Übergang zu dieser immer noch relativ neuen aber schnell flächendeckend verfügbaren Bildtechnik, so etwas wie das Paradox heutiger Bilderwelten ab: fast lebensecht und transparent, und genau darin aber auch von einer Künstlichkeit, in der die Körperlichkeit des Bildes selbst sich verflüchtigt.
Das Resultat dieser Verschiebung ist für Atkins die fast transparente Körperlichkeit dieser Bilder, die hier die Leinwände eben doch nicht wirklich…