Düsseldorf
Empört Euch!
Kunst in Zeiten des Zorns
Museum Kunstpalast, Düsseldorf 29.10.2020–10.01.2021
von Heinz-Norbert Jocks
Ein erster Blick in die von den Kuratoren Linda Peitz und Florian Peters-Messer wohldosierte Ausstellung „Empört Euch! Kunst in Zeiten des Zorns“ im Museum Kunstpalast, und schon landen wir inmitten der uns in Atem haltenden Jetztzeit mit all ihren Facetten, wie sie in der Kunst beschrieben, ver- und behandelt wird. Obwohl weit vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie konzipiert, wirkt der herrliche Parcours, vorbei an Fotografien, Gemälden, Collagen, Skulpturen, Installationen, Kurzfilmen, Lichtobjekten und Videos von insgesamt 40 internationalen Künstlern, weltproblemumspannend und so aktuell, als wären die Werke, obwohl zum Teil Jahre zuvor entstanden, der Dunkelheit des allzeit undurchdringlichen Jetzt entsprungen. Das liegt zum einen daran, dass Lösungen für die von Künstlern aus verschiedenen Weltgegenden beackerten Themenfelder wie Feminismus, Homophobie, Klimawandel, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Rassismus, Terrorismus, Populismus, Kolonialismus und die negativen Folgen des Turbokapitalismus nach wie vor nicht in Sicht sind. Zum anderen daran, dass die Probleme sich weiter zugespitzt haben.
Gleich im Eingangsbereich vor uns ein von Thomas Hirschhorn errichteter Torbogen mit einem hölzernen Dachbalken, auf dem die aus Nägeln modulierte Wortfolge „Into the Future“ wie ein Wegweiser zu lesen ist, während die Pfosten und der Sockel mit Smileys, Peace-Zeichen und aus Newsmagazinen herausgerissenen Gruselfotos von Verstümmelten und dort aufgeschnappten Textfetzen wie „The Trouble in the Theater„ „Big Date“, „Ups and downs“, „Stars and snipes“, „The big question“ „Twilight oft the Assassins“ oder „Profiting in Peaces“ versehen sind. Mit seiner Arbeit „Arch“ aus dem Jahre 2006 wollte der in Paris lebende Schweizer…