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Gespräche mit Künstlern · von Larissa Kikol · S. 184 - 195
Gespräche mit Künstlern ,

Karla Black

Ein Gemälde ist traditionell ein Fenster in eine andere Welt: Es führt einen woanders hin.
Ein Gespräch von Larissa Kikol

Wäre das Wunderland eine abstrakte Welt, käme es einem Skulpturenensemble von Karla Black vielleicht sehr nahe. Dort könnte es Lidschatten geschneit haben. Man würde Eisschollen aus Zuckerpapier begegnen. Etwas auf Vaseline rutschen. Statt sich selbst in Glas zu spiegeln, sonderliche Farbspuren entdecken. Und doch erkennen, dass man nichts Konkretes erkennt. Oder im Gegenteil, vielleicht erkennt man einfach alles wie es ist. Die Engländerin Karla Black kreiert mit ihren Skulpturen eine dem Menschen zugewandte Atmosphäre, die sich allerdings aus einer nur rein intellektuellen Annäherung nicht in ihrem Wesen greifen lässt. Manches mutet zärtlich, zerbrechlich und rosa an, doch daraus auf die Weiblichkeit als Thema oder als Motoröl zu schließen, ist sehr kurzsichtig. Ein physischer Bezug zum Menschen, und zwar geschlechtsunabhängig, ist stattdessen elementar. Im Gespräch geht Karla Black auf den Stellenwert des Körperlichen in Bezug zu ihrer abstrakten Arbeit ein und verrät, welche Eigenschaften von Materialien sie faszinieren.

Larissa Kikol: Ihre Materialien sind keine gewöhnlichen Künstlermaterialien. Ihre Eigenschaften, d. h. ihre Reaktionen auf den menschlichen Körper, ihre Formbarkeit, ihre Haptik, ihre Ästhetik und ihre Anwendungsmöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle. Deshalb möchte ich auf einige Materialien näher eingehen.

Karla Black: Grundsätzlich kann man das, was ich verwende, in Kategorien von Pulvern, Pasten, Ölen, Cremes und Gelen unterteilen. Ich liebe Materialien, die ein gewisses Potenzial in sich bergen, zum Beispiel Gipspulver. In der Geschichte der Bildhauerei hat man Gipspulver in der Regel…


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