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Ausstellungen: Herford · von Renate Puvogel · S. 245 - 246
Ausstellungen: Herford ,

Herford
Trügerische Bilder

Ein Spiel mit Malerei und Fotografie
Marta Herford 31.10.2020–28.02.2021

von Renate Puvogel

Die sieben Künstler der Ausstellung wären auch in der Schau „Lust der Täuschung“ von München und Aachen (2019) gut aufgehoben gewesen. Aber natürlich geht es nicht um Täuschung, sondern darum, die faszinierenden Spielräume von Malerei, Fotografie, Video und Installation auszuloten und damit aufzuspüren, wie sie sich verzahnen, ungeahnte Bildräume schaffen und sich damit ‚neu entwerfen‘. Will der Besucher die Feinheiten, Reize und Tiefen des Dargestellten erkunden, muss er mit den Augen die Oberflächen abtasten und sich in Mechanismen von Entstehung und Wirkung einfühlen. Dabei fügt er der individuellen Interpretation von Wirklichkeit und Wahrheit des Künstlers seine eigene hinzu, wodurch beides in spannungsreiche Ambivalenz gerät.

Die Ausstellung ist hervorragend aufbereitet und aufgebaut. Die Künstler können sich jeweils mit größeren Werkkomplexen präsentieren, und dem Besucher stehen weiterreichende Informationen zur Verfügung wie Statements der Künstler, ein illustrierter Guide, ein Fotoequipment und gar ein Zeitstrahl. Dieser blättert neben genauen Angaben zu den Werken und Begriffsdefinitionen auch die Entwicklung der Fotografie von der Daguerreotypie über den Fotorealismus bis zur Virtualität auf. Aufgebracht ist dieses Material auf langen, quer durch die Räume führenden Sockeln, was die ‚Flachware‘ an den Wänden erquicklich belebt.

Die Ausstellung hebt im zentralen Dom an mit den beiden Malern Radenko Milak und James White; zwar nehmen beide Künstler Fotografien zur Vorlage, doch könnten die Resultate unterschiedlicher nicht sein. James White (* 1967 Tiverton) präsentiert in seinen Ölgemälden Situationen und Objekte des Alltags wie einen sprudelnden Wasserhahn, ein geschliffenes Glas, einen Metallgriff oder…

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