Frankfurt / Main
Frida Orupabo
the mouth and the truth
Portikus 28.09. – 24.11.2019
von Isa Bickmann
„For all bodies that suffer“ steht in einer der auf drei Reihen zu je drei Bildern laufenden Kurzsequenzen, die auf einem Monitor im Kellergeschoss des Portikus in einem achtminütigen Loop präsentiert werden. Dieser Satz könnte auch als Leitgedanke über dem Werk Frida Orupabos stehen, hebt sich doch der Körper – der vornehmlich schwarze, weibliche Körper –, als Dreh- und Angelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit hervor. Dabei ist Orupabos Präsenz in einer Institution wie dem der Städelschule angeschlossenen Portikus höchst ungewöhnlich, zumal sich gerade dort eine akademische Ausbildung zur unabdingbaren Grundlage einer Künstlerkarriere manifestiert. Denn die Norwegerin, deren Vater aus Nigeria stammt, ist keine ausgebildete Künstlerin, sondern studierte Soziologin und in Oslo als Sozialarbeiterin tätig. Sie hat auf ungewöhnlichem Weg in der Kunstwelt Eintritt gefunden: Unter dem Ins-tagram-Handle @nemiepeba veröffentlicht Orupabo seit 2013 Fundstücke vorrangig nichtweißer Körper und Gesichter aus analogen und digitalen Quellen, oft kontextlos, kommentarlos, collagiert und vornehmlich in Schwarz-Weiß. Ihre Bildwelt ist vom Künstler und Regisseur Arthur Jafa entdeckt worden. Zum bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere geriet die Teilnahme an der Hauptausstellung der 58. Biennale von Venedig 2019. Das klingt wie ein Märchen, das man im heutigen Kunstbetrieb gar nicht für möglich hält, zeigt jedoch, wie stark die Sozialen Medien inzwischen die Bildpräsenz des Künstlerischen steuern. Arthur Jafa sagt, er kenne keinen Instagram-Feed, der hypnotisierender wäre. Ihm selbst geht es um die Etablierung einer schwarzen visuellen Ästhetik, die jenen Sog auszulösen vermag. Der Amerikaner und die…