Mona Hatoum
Der politische Körper von der Performance zur Installation
Ein Gespräch von Heinz Schütz
Das Performative und das Installative stehen in Mona Hatoums Arbeit in einer über den Körper definierten Wechselbeziehung. Bereits Anfang der Achtzigerjahre, am Ende ihrer Studienzeit, wendet sie sich der Performance zu. In ihren frühen Videoperformances involviert sie das Publikum, in Einzelaktionen exponiert sie ihren eigenen Körper als Schauplatz der Gewalt und restriktiven Kontrolle. Immer wieder spielt sie, über das unmittelbar Sichtbare hinausgehend, Ton- und Textdokumente ein und rekurriert dabei auf das Verhältnis von Körper und Körperpolitik. Wenn das biografische Umfeld der im Libanon geborenen Künstlerin unmittelbar thematisiert wird, öffnet das Persönliche die Tür zum Allgemeinen und damit auch zur heutigen Gegenwart mit Krieg, Gewalt und Vertreibung. Nicht zuletzt, weil sich die Performance aus ihrer Sicht zunehmend institutionalisiert und theatralisiert hat, wendet sich Hatoum im Jahr 1989 Installationen und Objekten zu. Das Performative und, eng damit verbunden, der Körperbezug spielen dabei weiterhin eine wichtige Rolle, wie denn auch das Installative zuvor in den Performances von Bedeutung war.
Heinz Schütz: Als Sie in den Achtzigerjahren an die Öffentlichkeit traten, geschah dies fast ausschließlich mit Performances. Warum wählten Sie dieses Medium?
Mona Hatoum: Das reicht bis in meine Postgraduiertenzeit in London an der Slade School zurück. Ich arbeitete damals an Installationen, die als zu gefährlich erachtet wurden. Ich benützte durch Wasser geleiteten elektrischen Strom, sowie erhitzte Elemente, die über Papier bewegt wurden, um verbrannte Linien zu ziehen, so dass Brandgefahr bestand. Mir wurde nur erlaubt, die Installationen kurze Zeit…