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Titel: IV. Institution: Archiv – Museum – Internet · von Ulf Otto · S. 162 - 167
Titel: IV. Institution: Archiv – Museum – Internet ,

Going live: Performance unter digitalem Vorzeichen

von Ulf Otto

„Now let’s add a live element“ – die Tate, unterstützt von Bloomberg Philanthropies, führt im September 2017 auf Youtube anhand von Rasheed Araeens Zero to Infinity (1968) in die Performance-Kunst ein: „auf einmal bewegt sich das Gebilde“.1 Diese Animiertheit, so heißt es weiter, erzeuge beunruhigende – „unsettling“ – Interaktionen zwischen Kunstwerk, Raum und Teilnehmer.2 Im Video folgt eine Geschichte, die in den 1960er Jahren beginnt, mit Künstler *innen, denen sowohl die Grenzen zwischen den Künsten, als auch jene zwischen diesen und dem Leben zu eng werden. Die Wandelbarkeit des Lebens habe unter den Bedingungen der Moderne die Statik von Skulptur und Malerei in Frage gestellt und jene „live art“ auf den Plan gerufen, die dann den „performativen Aspekt“ der Kunst überhaupt habe hervortreten lassen. Jackson Pollock dient als Beispiel und es folgt die Frage, was denn dann noch nicht Performance sei? Die Antwort lautet: „Die Sache ist: Performance ist kein Medium wie Skulptur oder Malerei. Es geht nicht darum, woraus sie gemacht ist. Sie ist ein Werkzeug mit dem Künstler*innen Fragen danach stellen, wie sich die Kunst zu uns und der weiteren Welt des sozialen Verhält.“3 Wo aber Performance nur noch ein Werkzeug ist, das die Frage nach dem Verhältnis der Kunst zur Welt stellt, ist auch das anfangs noch hinzugefügte „live element“ nicht mehr unabkömmlich. Auch Fotografien und Dokumente könnten „performativen Aspekt“ haben, so bspw. George Maciunas nur als Programmzettel überlieferte Fluxus Olympiade, dessen postume Realisierung in der Tat am Ende des…

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