Köln
HIER UND JETZT im Museum Ludwig
Transcorporealities
Museum Ludwig 21.09.2019 – 19.01.2020
von Martin Seidel
Seit den baulichen Anpassungen vor fünfzehn Jahren ist das Foyer des Museum Ludwig eine Passage, die dem inneren Eingangsbereich mit der Kasse vorgelagert ist und als öffentlich zugängliche Abkürzung urbane Zusammenhänge erschließt. Dieser schmuck- und stimmungslose Ort ist der ideale Schauplatz für die Ausstellungsreihe „HIER UND JETZT im Museum Ludwig“. Vor drei Jahren hat der damals neue Direktor Yilmaz Dziewior die Reihe ins Leben gerufen. „Hier und Jetzt“ stellte Dziewior damals vor als institutionelle „Grundreflektion“ und „Grundskepsis“. Es ist seitdem ein sich fortschreibendes Experiment, das das Museum neu denkt, das kunsthistorisches Spartendenken überwinden will und neue Formate, neue Vernetzungen und Formen der Teilhabe in und außerhalb der angestammten eigenen Wände testet. Das Foyer als Spielstätte drängt sich da auf. Erst recht, wenn die aktuelle fünfte Ausgabe der Reihe die Institution Museum ausdrücklich als Ort transitorischer Körperlichkeiten und die Kunst nicht als autonomes, sondern als vielfältig im Austausch stehendes Phänomen begreift. Leonie Radine, die Kuratorin der Schau, versammelt Plastiken, Reliefs, Objektbilder, High- und No-Tech-Installationen und Performances, die alle „Transcorporealities“ darstellen. ‚Transkörperlichkeit‘ wird oft im Genderzusammenhang gebraucht, betrachtet den menschlichen und andere Körper und Körperhaftigkeiten aber auch in globalen Umweltkontexten. Plausibel wird der schillernde Begriff bei den durchsichtigen Vorhängen von Paul Maheke (Jg. 1985). Bedruckt mit einschlägigen Textzitaten („I … feel the tides within the fluides of my body“) und Bildern eines diversen Science-Fiction-Wesens zeigen sie sich allen institutionellen, medialen und inhaltlichen Aspekten gegenüber offen. Sie zeichnen die Raumgrenzen…