Esch-sur-Alzette
Gregor Schneider
Ego-Tunnel
Konschthal Esch 02.10.2021–09.01.2022
von Thomas W. Kuhn
2020 erwarb die zweitgrößte Luxemburger Stadt Esch-sur-Alzette das ehemalige Möbelhaus Lavandier für 10,5 Millionen Euro zur Umwandlung in eine Kunsthalle nach deutschem Muster. Bereits seit Oktober 2020 wurden im Vorfeld der Eröffnung die Schaufenster des bis voraussichtlich Mitte 2022 im Umbau befindlichen Gebäudes postmodernen Gepräges mit Ausstellungen bespielt, die das Leitmotiv für das künftige Programm einführten: Transformation. Feder-führend ist der Kunsthistoriker und ehemalige Journalist Christian Mosar, der bis Mitte 2020 mit Nancy Brown das Projekt Esch2022 organisierte, mit dem Esch, sowie 10 Gemeinden im Luxemburger Süden und acht angrenzende französische Kommunen, neben Kaunas, zur europäischen Kulturhauptstadt werden.
Die Auftaktausstellung mit Gregor Schneider (*1969 in Rheydt) ging aus den Planungen Mosars für Esch2022 hervor. Die Konschthal ergänzt nun die beiden bislang wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Kunst im Land in Luxemburg Stadt, das Musée d’Art moderne de Grand-Duc Jean MUDAM und das Casino Luxembourg. Mit der Schau von Gregor Schneider, im Wesentlichen bestückt aus dem Fundus des Künstlers, wird eine internationale Ausrichtung eingeleitet, gefolgt von Filip Markiewicz, Jeppe Hein und Deimantas Narkevičius. Direktor und Künstlerischer Leiter Christian Mosar strebt sogar danach, die Manifesta zum zweiten Mal nach 1998 ins Land zu holen, allerdings diesmal in die Terre Rouge, Bezeichnung für die erzhaltige Landschaft rund um Esch, einem einst bedeutenden Standort der Montanindustrie im Umbruch.
Das industrielle Gepräge in Verbindung mit kleinstädtischer Struktur und verbrauchter Natur bildet auch die Nahtstelle zum Werk Gregor Schneider, der wenige Kilometer nördlich des heutigen Tagebaugeländes Garzweiler beheimatet, seit früher Jugend Untergang…