London
Mixing it Up: Painting Today
Hayward Gallery 09.09.–12.12.2021
von Edgar Schmitz
Erstaunlich ist an dieser Ausstellung vieles und einiges auch wirklich interessant. Die übergreifende Prämisse, nach dem Sinnlichkeitsentzug der Pandemie und der übergreifenden Dominanz an den Bildschirm gebundener Medien so etwas wie eine Malereiausstellung zu inszenieren, die ein alternatives Modell von sinnlich-taktil-visuell verfasstem Umgang mit Welt vorführen und auftun kann, ist verführerisch. Das Angebot ist sinnlich dicht und inhaltlich anspruchsvoll, und die Ausstellung insgesamt ist sichtbar bemüht, diesem Reizanspruch sowohl in Auswahl als auch in Inszenierung gerecht zu werden.
Großformatige Malereien beschwören ikonische Bildmotive herauf und spielen sie gleichzeitig nonchalant herunter, sinnlich erfassbare Motvvariationen stehen neben Arbeiten, die das figurative und auch illusionistische Potenzial malerischer Methoden ausloten. Kleinteilige Malereiserien begleiten fast-digitales und das Materielle dominiert ganze Raumfluchten.
Auf den ersten Blick erschließt sich damit die Ausstellung vor allen Dingen als Feier des Malerischen als eines immer noch nicht ausgeschöpften Kunst Mediums anstatt hier programmatisch auftreten zu wollen. Die Ausstellung präsentiert vielmehr eine Art Überblick über in Großbritannien arbeitende Malerinnen, der Generationen überspannt und auch eine ganze Bandbreite von verschiedenen Einstellungen inszeniert.
Dass sich damit auch die vorhersehbaren Probleme eines Malereiüberblicks nicht vermeiden lassen, ist offensichtlich. Was heißt es zum Beispiel, gerade über den von der Frieze Messe dominierten Jahresabschnitt der Londoner Kunstwelt individuell verfasste Malereien auszustellen? Und wieweit muss sich die Frage nach der Marktfähigkeit der Malerei dabei auf die Galerien abbilden lassen, durch die sie kursieren und gegen deren Status eine Ausstellung wie Mixing It Up natürlich bestenfalls als wohlmeinendes Korrektiv fungieren kann.
Grundlegend…
