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Messen & Märkte · von Max Glauner · S. 290 - 295
Messen & Märkte ,

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Hochamt am Rheinknie

Art Basel post-pandemisch
Ein Kommentar von Max Glauner

Großes Aufatmen bei der Art Basel. Die Corona-Pandemie hat dem Kunstbetrieb nichts anhaben können. Das Online-Business half über wirtschaftlichen Untiefen. Vom Prekariat vieler Galerien und ihrer Künstler*innen war wenig zu spüren – dafür trat die subkutan religiöse Tauschlogik des Kunstbusiness deutlich an die Oberfläche.

Bedrohlich schwebt das Ding unter der Hallendecke der Art-Unlimited. Es trudelt, taumelt, stürzt. Eine Bombe? Eine „Little Boy“, die wenn nicht zur endgültigen Vernichtung der Menschheit, so doch der Unlimited-Besucherinnen und Besucher am exklusiven Eröffnungstag der Art Basel ansetzt? Bevor die Fantasie Raum greift, tanzt die rot-schwarze Stahlwanne mit Türmchen von Geisterhand nach oben und entpuppt sich als Boje, die irgendwo einen Schifffahrtsweg markierte und nun von Theaterstrippen gezogen, in der Messehalle 1 am Rheinknie stürmische See simuliert. Die Mimik der Tethys (2018 / 2019) ist eine Arbeit des Konzeptkünstlers Julius von Bismarck, Jahrgang 1983, die auch eine höhnische Grimasse zu Untiefen, Unsicherheit, Unberechenbarkeit, kurz, der Volatilität des Kunstbetriebs reißt.

Die Art Basel, das sind in diesem Jahr 272 Aussteller in den Kojen der Messehallen 2.0 und 2.1, kaum weniger als bei der letzten vor zwei Jahren. Und es gibt seit 2000, als der Kunsthandel in grenzenlos manische Höhen stieg, die Unlimited in Halle 1, und in diesem Jahr unter demselben Dach den renommiertesten Kollateralevent mit 81 jungen Galerien, die Liste Art Fair Basel, die aus Termingründen ihren charmanten Sitz in der Warteck Brauerei nicht einnehmen konnte, nun aber einen Professionalisierungsschub hinlegte, der ihr das Genick…

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