Statement in Blühwiese
Zur Fertigstellung von Bernd Zimmers globalem Gemeinschaftsprojekt STOA169 im bayrischen Polling
von Daniela Gregori
Mit September ist das Bauwerk der Öffentlichkeit übergeben, das gesamte Areal wieder der Natur, ganz so wie es immer geplant war. Nachts scheinen Füchse, Hasen und Schnecken das Terrain längst für sich zu erobern, auch haben Vögel und Insekten in einzelnen Säulen bereits ihren Lebensraum gefunden, das war mitunter ebenso so vorgesehen. Wo vor nicht allzu langer Zeit Baustellenbetrieb war, breiten sich nächstens 5–6.000 m2 Blühwiese aus. Kein Kassenhäuschen, keine Gastronomie, kein Shop, Toilettenanlagen oder sonstige museale Infrastruktur, einzig ein Behältnis für Broschüren und Spenden findet sich am Ende des Weges, scherzhaft wird es von Bernd Zimmer und seinem Team „Pizzaofen“ genannt. Es ist einzig eine monumentale Säulenhalle, eingebettet in landwirtschaftlich genutztem Gebiet und Wald, die für einen AHA-Moment sorgt.
Den Weg der Ammer entlang, ist der Blick hinter einer Biegung dann freigegeben auf diese klare, nachgerade strenge Silhouette, in der sich bunte, höchst differente Stelen aneinanderreihen. Die Rede ist von STOA169, die initiiert von Bernd Zimmer, unter der Beteiligung von über 100 entwerfenden Künstlern im Sommer 2021 final realisiert wurde. Globalität stand bei der Auswahl der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler durch eine Jury, der neben dem Initiator noch Walter Grasskamp, Franziska Leuthäußer, Corinna Thierolf und Ulrich Wilmes angehörten, im Vordergrund. Der Literat Tilman Spengler nannte die Halle bei der Eröffnung des ersten Bauabschnittes im Jahr zuvor „einen begehbaren Weltatlas“, Zimmer selbst fand auch schon die Bezeichnung „erstaunliche Pralinenschachtel“ und es werden sich sicher noch weitere…