Italien
Massimo Bartolini
DUE QUI / TO HEAR
Kommissar: Angelo Piero Cappello, Generaldirektor für zeitgenössische Kreativität, Ministerium für Kultur Kurator: Luca Cerizza Ort: Arsenale
Wurden die Räume des Italienischen Pavillons zur 59. Venedig Biennale in eine aufwendige Inszenierung verwandelt, so erleben wir den Ort dieses Jahr komplett gegenteilig: Der erste Raum ist leer. Fast. Wir hören Klänge. Und mittendrin sitzt die Bronzestatue eines Bodhisattvas auf einer langen, auf den Boden gelegten Stele, die als Orgelpfeife dient. Bodhisattvas sind Erleuchtungswesen in der buddhistischen Kunst, die freiwillig darauf verzichten, als Guru zu leben. Der zweite Raum ist angefüllt von einem riesigen, labyrinthartigen Metallgerüst, wie es auf Baustellen verwendet wird. Es dient als Klangmaschine, in der Mitte steht eine Art Brunnen, in dem sich kontinuierlich eine einzige Welle erhebt. Im Garten hängen Lautsprecher über den Ästen. Alle drei Räume vermitteln eine meditative Atmosphäre. Was immer hier passiert, legt diese Inszenierung nah, passiert in uns selbst.
Genau darauf zielt auch der 1962 in Italien geborene Künstler. Bartolini bezieht sich auf das generelle Thema Foreigners Everywhere und konzentriert sich auf den Begriff der ,Entfremdung‘ – die er nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch innerhalb des Selbst sucht: wer kein Fremder sein will, darf auch sich selbst nicht fremd sein. Herzstück sind die Klanginstallationen – die die Räume komplett füllen. Aber auch temporäre Gemeinschaften schaffen, indem wir durch das Hören einer gemeinsamen Quelle vereint werden. Der Klang, aber auch unser Gang innerhalb des Pavillons und auch die vorherigen Schritte im Arsenal-Gelände ermögliche uns eine Selbstwahrnehmung des…