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Ausstellungen: Berlin · von Jens Asthoff · S. 238 - 239
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Miwa Ogasawara

Still
Loock Galerie 19.01.– 09.03.2019

von Jens Asthoff

Ihrer ersten Einzelschau in der Berliner Loock Galerie gab Miwa Ogasawara den Titel „Still“: eine betont einfache Wortfindung, die in entschleunigter Mehrdeutigkeit das Werk der Malerin treffend charakterisiert. Man kann das Wort etwa auf Deutsch lesen, denkt dann an Lautlosigkeit, Schneefall vielleicht, eine gewisse Entrücktheit. Oder deutet es spontan auf Englisch, assoziiert womöglich Stillleben, das Filmstill, eine Erfahrung von angehaltener Zeit – flankiert von der Bedeutungsebene des englischen „still“ als „immer noch“, ein Zustand unbestimmten Dauerns. Tatsächlich sind Ogasawaras Bilder von einer Atmosphäre der Zeitlosigkeit getragen. Leicht wirken sie, oft fast beiläufig, und strahlen doch auch große Konzentration und Dichte aus. Die Malerei ist durch blasses, gedämpftes Kolorit geprägt, das Ogasawara nuanciert entwickelt und dem auf subtile Weise beinah alle Farbigkeit entzogen scheint. Aus solcher Sublimierung und durch die meist flächig weite Malweise entfalten ihre Werke stark atmosphärische Wirkung, die den Bildraum fürs Imaginäre öffnet.

Es sind figurativ-gegenständliche Darstellungen, die aber auch in Abstraktion und Auflösung getrieben werden. Above 1 und Above 2 (beide 2016) etwa zeigen Wolken, schwebend an milchig blauem Himmel, zerfließend, sich ballend, aus Formlosigkeit neue Formationen bildend. Als malerische Momentaufnahmen verwandelt Ogasawara das in naturalistische Abstraktion. Und statt in den Himmel hinauf schaut man hier von oben aufs Wolkenmeer.

Beinah alles in Ogasawaras Bildern scheint von Licht durchdrungen, bisweilen führt sie Lichterscheinungen motivisch an die Schwelle zur Abstraktion, in Kosmos (2010) etwa oder in Dream (2013). Kosmos ist aus zahlreichen unterschiedlich abgeschatteten, kreisförmigen Elementen komponiert. Sie schweben vor dunklem Grund…

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