Wiesbaden
Assaf Gruber
The Conspicuous Parts
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 31.08.2018 – 26.05.2019
von Isa Bickmann
„Vielleicht braucht unsere Welt keine Geschichten. Vielleicht funktioniert unsere Welt ganz gut ohne Handlung“, sagt eine der beiden Frauen in Assaf Grubers Film „The Conspicuous Parts“. Man möchte protestieren, denn die vom Künstler bis hierher aufgerufenen Geschichten sind über ihre zahlreichen Querverweise innerhalb des Films und der gesamten Ausstellung nicht nur kurzweilig, sondern von nachhaltiger Wirkung. Das 36-minütige Werk steht im Mittelpunkt der kleinen Solopräsentation Grubers im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden anlässlich des ihm zuerkannten Stipendiums „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde 2018 zum 11. Mal vergeben und ist mit einem dreimonatigen Arbeitsstipendium und einer Einzelausstellung verbunden.
Neben der genannten Videoinstallation zeigt der in Berlin lebende Künstler (geb. 1980 in Jerusalem) sieben Fotografien und zwei am Boden liegende Objekte: eine zu einem Ei geformte, schwarze Bowlingkugel sowie eine schlangenähnliche überdimensionierte weiße Flöte. Mit ihnen öffnet Gruber einen weiten Assoziationsraum von Natur (Ei) und Kunst (Musik), Urform (Ei) und Ursünde (Schlange), Geburt und Tod sowie Referenzen auf die Kunstgeschichte von Brancusi bis Katharina Fritsch. Die Fotografien erweisen sich als Blicke in die 100 Jahre alten Dioramen des Berliner Naturkundemuseums, das zugleich Handlungsort des Films ist. In die Dioramen hat Gruber Korallen platziert, die Teil einer der innerhalb des Films erzählten Geschichten sind.
Ausgestopfte Tiere, das Szenario des schlecht erhaltenen Alpen-Dioramas und die imposante Menge an Gläsern der Nass-Sammlung mit den in Alkohol eingelegten Tierpräparaten des Museums bilden den skurrilen Auftakt des Films. In einen…