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Biennalen: Sélest’art 09 · von Max Glauner · S. 362 - 366
Biennalen: Sélest’art 09 , 2010

Max Glauner
Nachhaltigkeit in der Provinz

»Le bizarre, l’étrange et l’incongru«
Sélest’art 09. Biennale d’Art Contemporain de Sélestat #18

Sélestat, verschiedene Orte, 12. 9. – 11. 10. 2009

Man kennt in Deutschland Straßburg, Colmar, vielleicht noch Mulhouse, das mit dem nahen Basel und Freiburg den Euro-Airport teilt. Doch wer kennt Sélestat, zu Deutsch Schlettstadt, ein knapp 20’000 Seelenstädtchen am Oberrhein? Und wer hat hierzulande schon von einer Biennale für zeitgenössische Kunst gehört, die in diesem Spätsommer, von Mitte September an bis Mitte Oktober unter dem Titel „Le Bizarre, l’Étrange et l’Incongru“ immerhin zum 18. Mal ausgetragen wurde?

Freilich haben die Veranstalter bei dieser Rechnung etwas gemogelt. Denn tatsächlich hatte man erst 1994 eine seit den 1980er-Jahren jährliche Leistungsschau der Künstler des Départements Bas-Rhin in einen Zweijahres-Rhythmus eingetaktet. Seit 2003, nun also zum vierten Mal, steht die Biennale unter der kuratorischen Leitung des dreiundsechzigjährigen Philippe Piguet, dem es zu verdanken ist, dass sich die Sélest’art zu einem Geheimtipp mauserte.

Das ist erstaunlich, denn zunächst scheint es nicht so, als müsste sich der im 8. Jahrhundert als karolingische Königspfalz gegründete Ort mit intaktem mittelalterlichen Stadtbild, engen Gassen, romanischer Sankt Fides- und einer gewaltigen gotischen Sankt Georg-Kirche noch mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen. Doch er tut es und das mit Nachhaltigkeit. Sicher auch ein Grund dafür: Sélestat ist Sitz des Frac Alsace, des Fonds régional d’art contemporain des Elsass, einer der 1982 unter dem Kulturminister Jacques Lang frankreichweit etablierten regionalen Kunstfördereinrichtungen.

Zur Sélest’art stieß man nun mitten in der Stadt auf Werbetafeln – gleich hinter dem mächtigen Uhrturm der einstigen…



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