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Museen
Das luxemburgische Sammlerehepaar Stefanie und Patrick Majerus schenkten dem KUNSTMUSEUM STUTTGART ein Konvolut mit Werken des Künstlers Tim Berresheim. Dieser arbeitet seit über 20 Jahren am Computer künstlerisch an digitaler Bilderzeugung. Die Bilder realisiert er als Fotoabzüge und Drucke, Plastiken, Videos und Augmented-Reality-Skulpturen. Die Schenkung umfasst neben acht Arbeiten von Tim Berresheim außerdem Werke von GCC, Rachel Harrison, Daniel Keller und Ina Weber.
Ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) teilte mit, dass das DEUTSCHE FOTO-INSTITUT in Düsseldorf angesiedelt wird. Jahrelang hatten Essen und Düsseldorf um den Standort konkurriert. Jetzt entschied sich der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für den Düsseldorfer Ehrenhof als künftige Adresse, wo ein Neubau errichtet werden soll. Aus Bundesmitteln wurden für den Aufbau bereits 40 Mill. Euro bewilligt; das Land Nordrhein-Westfalen und die Landeshauptstadt Düsseldorf übernehmen die Ko-Finanzierung. Das Institut soll neben der Ausrichtung von Ausstellungen und Veranstaltungen Nachlässe verwalten, Publikationen erstellen sowie Forschung zur Konservierung und Restaurierung von Fotografie betreiben.
Im ehemaligen Pariser Bahnhof Gare des Invalides wird bis 2026 ein Museum für den Bildhauer ALBERTO GIACOMETTI (1901–1966) eingerichtet. Dies teilte die Giacometti-Stiftung mit. Es stehen für das MUSÉE GIACOMETTI 6.000 qm zur Verfügung, die der Architekt Dominique Perrault für Ausstellungszwecke umgestalten soll. In dem Museum wird dann auch das 20 qm große Atelier des Künstlers angesiedelt sein, das jetzt noch im Giacometti-Institut im 14. Arrondissement ausgestellt ist. Das Institut soll auch weiterhin dort an diesem Standort verbleiben. Die Stiftung verfügt über die weltweit größte Sammlung an Giacometti-Arbeiten, von denen der überwiegende Teil in das neue Museum einziehen wird.
Die Eröffnung des INTERNATIONAL AFRI-CAN AMERICAN MUSEUM, Charleston, South Carolina, ist für den 21. Januar 2023 angekündigt. Das Projekt wurde 20 Jahre lang geplant; Baubeginn war im Januar 2020 nach Entwürfen des Architekten Harry Cobb. Die Stadt North Charleston hat das Vorhaben mit 1 Mill. Dollar bezuschusst. An der Stelle des heutigen Museums befand sich einst Gadsden’s Wharf als „Ausschiffungsort von 40 Prozent aller nordamerikanischen Sklaven“. Der Museumskomplex umfasst auch Gärten zur kontemplativen Entspannung und Räume für Aufführungen und andere Programme.
Rechtzeitiges Eingreifen von Wachleuten verhinderte im neuen NATIONALMU-SEUM VON OSLO eine Klebeaktion an EDVARD MUNCHs Bild „Der Schrei“. Bis auf Klebereste an der Haltung blieb das Werk unbeschädigt. Von dem Motiv „Der Schrei“ schuf Munch zwischen 1893 und 1910 vier Versionen. Die Hauptversion spendete der Sammler Olaf Schou der Nationalgalerie. Zwei weitere Versionen in Temperamalerei und als Pastellbild befinden sich in Oslo im Munch-Museum, und die vierte in amerikanischem Privatbesitz. Nach Angaben der norwegischen Polizei wurden drei Frauen aus Finnland, Dänemark und Deutschland festgenommen.
Das BOHAN UND VARVARA KHANEN-KO KUNSTMUSEUM in Kiew beherbergt die größte Sammlung an Kunst aus Europa und Asien sowie an alter Kunst in der Ukraine. Nachdem die Krim-Brücke durch eine Explosion schwer beschädigt wurde, verübte die russische Armee Vergeltungsschläge auf zivile Ziele in der Ukraine, darunter auch den bislang schwersten Angriff auf die Hauptstadt Kiew. Dabei wurden zahlreiche Wohnhäuser und Gebäude der Universität stark beschädigt, ebenso acht Museen. Die Druckwelle einer Rakete, die unmittelbar neben dem Khanenko Museum einschlug, zerstörte die Fenster, dazu Türen, Rahmen und eine Glasdecke. Auch die Fassade wurde in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück waren die Kunstwerke schon zu Kriegsbeginn evakuiert worden. Die „ZEIT“ sieht noch eine andere Bedrohungslage: „Nicht nur in der Ukraine, auch in Deutschland bereiten sich die Museen auf kriegerische Angriffe vor.“
In Gedenken an die kürzlich verstorbene Fotosammmlerin Renate Gruber (* 18. Juli 1936 † 30. Oktober 2022) zeigt das Kölner MUSEUM LUDWIG bis 12. März 2023 eine kleine Präsentation mit dem Titel „Kiss, kiss. In memoriam Lady Renate Gruber“.
„Zu sehen ist eine konzentrierte Auswahl an Fotografien und Dokumenten aus der Sammlung und dem Archiv Gruber zusammen mit Ansichten aus ihrem Haus, das für viele eine besondere Art von Institution in Köln war … Bereits 1977 wurde durch den Ankauf von 934 Werken aus der Sammlung von L. Fritz und Renate Gruber der Grundstock für die Sammlung Fotografie am Museum Ludwig gelegt … Ein Blick auf die Sammlung Gruber lässt dabei schnell erkennen: Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Menschenbildnis.“
www.museum-ludwig.de
Das STADTMUSEUM BERLIN bekam Werke aus der Ausstellung „Aufbrüche. Abbrüche. Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985–1995“ geschenkt. So überlässt der Maler, Grafiker und Bildhauer Wolfgang Leber dem Stadtmuseum Berlin mit etwa 1.200 Blättern sein gesamtes druckgrafisches Werk. Der Fotograf und Aktionskünstler Kurt Buchwald übergabt dem Stadtmuseum Berlin das Tableau Körper Straße Stadt Berlin, bestehend aus zwölf Fotografien. Karla Woisnitza überreichte druckgrafische Einzelarbeiten und Mappenwerke. Angeboten bzw. angekündigt sind weitere Schenkungen von Frank Seidel, Sabina Grzimek und Klaus Killisch.
2019 wurde das DEUTSCHE OPTISCHE MUSEUM JENA wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Die Wiedereröffnung ist nun für das erste Halbjahr 2023 angekündigt. Neben der Kernsanierung hat man auch eine völlige Neugestaltung der Ausstellung vorgenommen. „Zukünftig werden optische Phänomene des Alltags und technisch genutzte optische Effekte in einer Erlebniswelt der Optik umfassend experimentell erlebbar gemacht.“
Die Stadt Köln lotet zwar jetzt schon „die Rahmenbedingungen für eine mögliche Bewerbung zur WELTAUSSTELLUNG EXPO 2035“ aus, doch dafür harrt seit ersten Plänen im Jahre 2088 (sic!) die 6.000 qm große „Archäologische Zone“ rund ums Rathaus mit einem Jüdischen Museum MiQua noch immer der Fertigstellung. Der Baubeschluss datiert ins Jahr 2011; die Eröffnung findet nun „frühestens 2025“ statt.
Das LANDESMUSEUM WÜRTTEM-BERG in Stuttgart erwarb für zwei Millionen Euro die archäologische Sammlung des Fürstenhauses Hohenzollern in Sigmaringen. Sie gilt als eine bedeutendsten archäologischen Privatsammlungen Süddeutschlands und umfasst rund 8.000 Objekte von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter.
Hundertprozentige Sicherheit in Museen sei nur durch strikte Leibesvisitationen zu erreichen, doch solche schließt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, laut Berliner „Tagesspiegel“ aus: „Das wollen wir uns nicht vorstellen“, sagte Parzinger. Für alle Museen der Stiftung gilt nach der Überhandnahme von KLEBE-AKTIONEN ein generelles Taschenverbot, d.h. auch für kleinere Taschen. Luisa Heese, Direktorin des Würzburger Museums im Kulturspeicher, hat Bedenken bei allzu rigorosen Abwehrmaßnahmen: „Wir wollen, dass das Museum ein offener Ort für Begegnung und Austausch ist und kein Bunker wird“, zitiert sie die „Mainpost“. Jörg Meißner, Leiter des Würzburger Museums für Franken, befürchtet: „Gut möglich, dass Versicherungen die Bedrohungslage neu bewerten“. Das hätte auch Auswirkungen auf den Leihverkehr.
Die ARCHÄOLOGISCHE STAATSSAMM-LUNG IN MÜNCHEN ist das zentrale bayerische Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte. Das Gebäude wird derzeit generalsaniert; die Wiedereröffnung ist für Ende 2023 / Anfang 2024 angekündigt. Dann wird auch ein Anbau mit einem zusätzlichen Raum für Sonderausstellungen in Betrieb genommen.
Der Gebäudekomplex an der WIENER DOMINIKANERBASTEI, der von 1850 bis 2011 als Hauptpost diente, wird zu einem „Lebendigen Haus“ umgestaltet. Die Eröffnung ist für Mitte 2023 angekündigt. Neben Wohnungen, Büros, Gastronomie, Hotel und Freizeiteinrichtungen sollen hier auch „kulturelle Angebote“ ihren Platz finden. Dazu gehört ein neues zeitgenössisches Museum mit einem mehrdimensionale Medienkunstwerk samt immersiver 360-Grad-Erfahrung für alle Sinne. Schon vor der offiziellen Eröffnung sind quartalsweise mehrtägige Preview-Festivals eingeplant.
Kulturpolitik
Der Bund und das Land Berlin verständigten sich darauf, das Gelände mit dem HAMBURGER BAHNHOF und den benachbarten Rieck-Hallen von einer Immobilienfirma zurückzukaufen. Für den Ankauf der Rieck-Hallen hat Berlin in seinem Haushalt bereits 78 Mill. Euro eingeplant. Auch der Bundestag beschloss einen Rückkauf. Die jetzt beschlossenen Rückkaufpläne bedeuten nunmehr eine endgültige Sicherung des Museumsstandortes Hamburger Bahnhof. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) sieht gleichzeitig auch eine „endgültige Rettung der Rieck-Hallen“.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschloss eine leichte ERHÖHUNG DES KULTURETATS für den Bund; der Gesamtetat sieht nun 3,9 Milliarden Euro vor. Mit den zusätzlichen Mitteln will Kulturstaatsministerin Claudia Roth u. a. einen KulturPass einführen, „um jungen Menschen in unserem Land eine größere Teilhabe an Kunst und Kultur zu erleichtern“. An Fördermitteln zur Einsparung von Energie sind im Haushaltsplan z. B. 9,9 Mill. Euro beim Neubau des Museum des 20. Jahrhunderts am Berliner Kulturforum reserviert.
Seit Monaten wird über die Inschrift an der Kuppel des Berliner HUMBOLDT-FORUMS gestritten. „Es ist erstaunlich und geschichtsblind zu meinen, diese von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV selbst aus zwei Bibelzitaten zusammengestellte Inschrift für seinen Schlossbau sei einfach nur ein unpolitisches Zeichen von Religiösität“, findet Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Sie will ein Kunstprojekt fördern, das „eine temporäre Überblendung der rekonstruierten Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten“ vorsieht. Bischof Christian Stäblein warnt vor einer Fehlinterpretation.
Einen „Skandal“ wittert der Berliner Ortsverband des BBK beim Förderprogramm „NEUSTART KULTUR“. Der Berliner BBK hatte „eine Nachbesserung bei den Förderrichtlinien“ gefordert: Es wurden aus diesem Hilfsprogramm „Galerien und Kunstmessen gefördert, ohne den Bedarf zu prüfen“, wie eine Recherche von „Deutschlandfunk Kultur“ ergeben hätte. „Obwohl die zunächst erwarteten Umsatzeinbrüche ausbleiben, gibt es staatliche Hilfen für die eigentlich gar nicht so gebeutelte Branche“ Der Deutsche Kulturrat bilanziert: „ca. 100 Millionen Euro der Gesamtsumme von 2 Milliarden Euro aus Neustart Kultur [ist] in die Bildende Kunst geflossen sind. Ungefähr ein Drittel der Summe haben Galeristen erhalten … . Aber einen Skandal um Neustart Kultur gibt es nicht“. Dennoch mahnt man: „Sollten erhaltene Mittel von einigen wenigen Großgalerien wirklich nicht benötigt werden, …ist es eine moralische Verpflichtung dieser Unternehmen, die Mittel unverzüglich zurückzugeben.“
Die KÖLNER DOMBAUHÜTTE restauriert derzeit die Glasfenster aus der PARISER KATHEDRALE NOTRE DAME. Aus diesem Anlass besuchten NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und der französische Botschafter die Dombauhütte. Die vier Fenster aus dem Langhaus von Notre Dame stammen von dem Glasmaler Jacques Le Chevallier (1896–1987) und werden in Köln behutsam gesäubert. Erfolgreich entfernt wurden bereits Bleistäube. Nach weiterer Reinigung werden dann noch Sprünge im Glas geklebt. Ein Wiedereinbau in Paris ist für April 2023 terminiert. Bei einem Brand 2019 wurde u. a. das Dach von Notre Dame fast vollständig zerstört. Dabei setzte sich Bleistaub auf die Fenster ab.
NÜRNBERGS STADTKÄMMERER Harald Riedel (SPD) will im Kultursektor bis 2026 insgesamt 6,2 Mill. Euro einsparen. Auf dem Prüfstand stehen u.a. die KUNSTHALLE NÜRNBERG und die Kunstvilla. Auch das Lichtkunstfestival „Blaue Nacht“ will der Kämmerer nur noch alle zwei Jahre stattfinden lassen. Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) hält dagegen: beide Institute seien für „die Nürnberger Stadtgesellschaft bedeutsam“. Eine Schließung wäre tatsächlich ein Schildbürgerstreich, da beide Häuser in den vergangenen Jahren gründlich saniert und umgebaut wurden.
ICOM DEUTSCHLAND E.V. veröffentlichte auf seiner Website folgende Erklärung zu den KLIMAPROTESTEN in Museen: „In den vergangenen Wochen gab es mehrere Angriffe auf Kunstwerke in internationalen Museen. Die dafür verantwortlichen Aktivisten unterschätzen die Fragilität dieser unersetzlichen Arbeiten, die es als Weltkulturerbe zu bewahren gilt. Als Museumsdirektorinnen und -direktoren, denen die Werke anvertraut sind, hat uns ihre riskante Gefährdung zutiefst erschüttert. Museen sind Orte, an denen Menschen unterschiedlichster Hintergründe in einen Dialog treten können und die gesellschaftliche Diskurse ermöglichen. Die Erklärung wurde von rund 90 Museumsleitungen unterzeichnet.
Auf bis zu 12.000 Euro beziffert die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden den Schaden, den Mitglieder der Initiative „Letzte Generation“ mit einer Klebeaktion am Rahmen von RAFFAELS „SIXTINI-SCHE MADONNA“ angerichtet haben. Bei der Restaurierung konnten zwar die Klebespuren vollständig entfernt werden, aber an zwei Stellen wurde die Patinierung beschädigt. Allein die Ausbesserung dieser Fehlstellung kostet 3.000 bis 5.000 Euro. Durch die vorübergehende Schließung des Museums entstanden Einnahmeverluste in Höhe von 7.000 Euro.
Das Land Berlin gibt ab 2023 für PROVE-NIENZFORSCHUNG zusätzliche Mittel in Höhe von 775.000 Euro aus. Erstmals können nun auch die Bezirksmuseen Fördermittel beantragen. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Analyse der Berliner Museumsbestände auf NS-Raubkunst. Daneben werden neue Stellen geschaffen, um Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, aus der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone 1945–1949 und der DDR von 1949 bis 1990 sowie des Kulturguts aus besetzten Gebieten aufzuarbeiten.
Biennalen
Die SHARJAH BIENNALE wird vom 7. Februar bis zum 11. Juni 2023 ausgerichtet und steht unter dem Motto „Thinking Historically in the Present“. Dabei geht es auch um eine Reflexion des visionären Werkes verstorbenen Kurators Okwui Enwezor. Das Programm umfasst ca. 140 künstlerische Positionen aus 70 Ländern, die sich auf 16 Ausstellungsorte im gesamten Emirat verteilen. Enwezor schlug vor, 30 Werke für die Biennale in Auftrag zu geben, „sich mit großen Auftragsarbeiten zu befassen, die die Geschichte erforschen, die unsere Gegenwart prägt“.
Die 59. AUSGABE DER BIENNALE VON VENEDIG sei die best besuchteste Ausgabe in der 127 Jahre alten Geschichte: Insgesamt wurden über 800.000 Tickets verkauft, 35 % mehr, als 2019. President der Biennale Cicutto betonte, „dass La Biennale bei dieser bemerkenswert gut besuchten Ausgabe … entschlossen war, die Präsenz ukrainischer Künstler zu gewährleisten, indem sie die Einrichtung eines ukrainischen Pavillons unterstützte und einen Raum in den Giardini – ,Piazza Ucraina‘ – zur Verfügung stellte.“
2026 findet die MANIFESTA im Ruhrgebiet statt. Zur Vorbereitung der Veranstaltungsreihe gründeten die International Foundation Manifesta (IFM) und der Regionalverband Ruhr (RVR) eine gemeinsame Durchführungsgesellschaft Manifesta 16 Ruhr gGmbH. „Die 16. Ausgabe stellt sich auf künstlerischer und gesellschaftlicher Ebene die Frage, wie sich eine globale Logistik mit neuen Handelswegen, digitalen Ökonomien und veränderten Arbeitsbedingungen in Europa auswirkt.“
Die KOCHI-MUZIRIS-BIENNALE läuft bis zum 19. April 2023, wo sie seit zehn Jahren durchgeführt wird. Kurator ist der Künstler Shubigi Rao; das Biennale-Motto lautet: „In Our Veins Flow Ink and Fire“. Die Ausstellung umfasst ca. 80 künstlerische Positionen. „Wir erinnern uns an die Fähigkeit unserer Spezies, unserer Gemeinschaften, selbst in schwierigen und schlimmen Situationen künstlerisch aufzublühen, indem wir uns weigern, angesichts der Desillusionierung unsere Poesie, unsere Sprachen, unsere Kunst und Musik, unseren Optimismus und Humor zu verleugnen …“, so Rao zur Biennale.
Die BERMUDA BIENNALE dauert noch bis zum 31. Dezember 2022. Sie steht unter dem Motto „Ein neues Vokabular: Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft“ als Aufforderung, sich künstlerisch mit den vergangenen beiden Jahren auseinanderzusetzen und sich vorzustellen, wie die Zukunft aussehen könnte.
Die MOSKAU BIENNALE wurde abgesagt. Offiziell heißt es: „Die Veranstaltung wurde abgesagt, da eine Reihe von Exponaten dem Niveau des Ausstellungsorts Tretjakow-Galerie absolut nicht entsprachen“, ließ das russische Kulturministerium verlauten. Die Wiener Zeitung „Der Standard“ sieht in der Absage „ideologische Gründe“. Die Tretjakow-Galerie selbst nennt „Nichterfüllung vertraglich vereinbarter Fristen“ als Grund.
Messen
Die ART ROTTERDAM wird vom 9.–12. Februar 2023 wieder in der Van Nellefabriek ausgerichtet und ist per Bus vom Bahnhof Rotterdam Centraal in ca. 10 Min. zu erreichen. Der Hallenplan ist in eine „Main Sektion“, einen „Solo / Duo“-Bereich und eine New Art Section sowie einen Sektor „Projection“ aufgeteilt. Von den ca. 110 Galerien kommen die meisten aus den Niederlanden, stark vertreten sind auch Belgien und Frankreich. Das „Handelsblatt“ beschreibt die Messe als „Entdeckerplattform für Sammler und Kuratoren“, hier gäbe es „junge Kunst zu guten Preisen“ zu kaufen.
Das Business Design Centre im District Islington ist Schauplatz der LONDON ART FAIR (18.–23. Januar 2023, Preview: 17. Januar 2023). Der Hallenparcours umfasst ca. 100 Galerien mit moderner und zeitgenössischer Kunst. An der letzten Ausgabe nahmen auch Galerien aus Schweden, Spanien oder Österreich teil; schwerpunktmäßig fokussiert sich die Liste der Messeauftritte jedoch eher auf Großbritannien. Kuratierte Sektionen und der Sektor Platform für interdisziplinär angelegte Kunst, z. B. was Verbindungen zwischen Malerei und Musik angeht, ergänzen das Programm. Mit dem Label „Photo 50“ bespielen auch Fotogalerien eine eigene Abteilung.
Die „Freunde der ART COLOGNE“ erwarben Werke von drei Künstlerinnen für das Kölner Museum Ludwig. Das Aluminium-Relief „Garibaldina“ von Meret Oppenheim, zwei Werke von Marion Baruch „Fiori“ von 2019 sowie „Auilix“, von 2016. Außerdem ergänzen drei Arbeiten der Künstlerin Ayşe Erkmen nun die bereits in der Museumssammlung vorhandenen Werke von ihr. Neu im Bestand sind jetzt „Section X“, „Section V“ und „Section III“. Die 2002 gegründeten „Freunde der Art Cologne“ feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. In diesem Zeitraum konnte der Verein mehr als 100 Werke für das Museum Ludwig erwerben.
Die Art Brussels organisiert nun zum zweiten Mal die Kunstmesse ART ANTWERP (15.–18. Dez. 2022). Austragsungsort ist das Messe- und Kongressgelände Antwerp Expo in der Nähe des Antwerpener Rings. Im vergangenen Jahr waren 59 Galerien zugelassen. Die meisten von ihnen kommen aus Belgien und den Nachbarländern. Die Standortentscheidung macht Sinn, denn die belgische Galerienszene konzentriert sich vor allem auf Antwerpen, wo sich schon in den 1990er Jahren im alten Hafenviertel rund um das M HKA- Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen viele Galerien angesiedelt haben.
Ewald Karl Schrade gründer und Leiter der ART KARLSRUHE wird sich nach der nächsten Ausgabe vom 4. bis 7. Mai 2023 von seinem Posten zurückziehen. Die Direktion übernehmen dann der Galerist Kristian Jarmuschek und die Kunsthistorikerin Olga Blaß. Sie wird dann die interne Leitung übernehmen. Jarmuschek wird als Vorsitzender des externen Beirats am Markt stärken, wie die „Badische Zeitung“ unter Berufung aus dpa meldet.
Die Brüsseler BRAFA ART FAIR findet wieder wie vor Corona im Januar statt: vom 29. Januar bis zum 5. Februar 2023 mit 130 Galerienauf dem Expo-Gelände in Brüs-sel-Heysel. Dort fand die letzte Ausgabe statt, und wegen der „räumlichen Großzügigkeit und besonderen Atmosphäre“ nun wieder. „Die Ausgabe 2023 steht ganz im Zeichen des Jugendstils, inspiriert durch die Initiative der Region Brüssel, die das Thema für die Stadt ausgewählt hat.“
Die ART SINGAPORE (12.–15. Februar 2023) findet mit 150 Galerien in Marina Bay Sands statt. Die meisten von ihnen kommen aus Singapore und ganz Südostasien, desgleichen ihr Publikum. Neben klassischen Medien wie Malerei, Skulptur und Fotografie sind hier auch experimentelle Werke mit Digital-Kunst und Blockchain Art vertreten.
Die nächste Ausgabe der ARTE FIERA BOLOGNA findet vom 3. bis 5. Februar 2023 statt, mit einer Vorbesichtigung am 2. Februar nur geladene Gäste. Nachdem die Messe 2022 pandemiebedingt in den Mai verschoben wurde, kehrt sie nun zu ihrem alten Termin zurück. Veranstaltungsort sind die Pavillons 25 und 26 des Messegeländes. Künstlerischer Leiter ist Simone Menegoi, mit dem geschäftsführenden Direktor Enea Righi an seiner Seite.
Vom 22. bis 26. Februar 2023 findet die ARCO MADRID statt. Leitthema ist diesmal das Mittelmeer mit dem Motto „El Mediterráneo: Un Mar Redondo (Das Mittelmeer – eine runde Sache“. Dazu hat die Kuratorin Marina Fokidis zusammen mit den Beraterinnen Bouchra Khalili und Hila Peleg eine „Auswahl an Künstlern und Galerien aus den Mittelmeeranrainerstaaten“ zusammengestellt.
Zeitlich parallel zur ARCO wird auch die ART MADRID ausgerichtet. Etwa 35 Prozent der Galerien sind internationaler Natur. Das „Programa General“ umfasst 35 bis 40 Galerien.
Hochschulen
Zum Wintersemester 2022 / 23 hat die FOLKWANG UNIVERSITÄT DER KÜNS-TE ESSEN die neue Pina Bausch Professur eingerichtet. Sie ist nach der Folkwang Alumna Pina Bausch benannt (1940–2009), die als Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin dem Tanztheater neuartige Impulse verlieh. Erste Gastprofessorin ist die Performance-Künstlerin Marina Abramović.
KARIN MAIRITSCH ist seit Oktober 2022 neue Rektorin der ZÜRCHER HOCH-SCHULE DER KÜNSTE (ZHDK): Ihr Vorgänger Thomas D. Meier hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Mairitsch will „die ZHdK als führende Hochschule der Künste im globalen Kontext weiterentwickeln und zugleich die regionale Verankerung der ZHdK nutzen, um das kulturelle Leben Zürichs und der Schweiz mitzugestalten“. Als Leitwerte werden „Nachhaltigkeit, Vielfalt und Internationalisierung“ genannt.
Der Kommunikationsdesigner STEFAN HAUSER wurde zum neuen Professor für Kommunikationsdesign – Schwerpunkt Konzeption und Entwurf an der HBK SAAR in Saarbrücken ernannt. Mit Prof. Hauser wird die Professur von Ivica Maksimovic, ehemaliger Professor für Kommunikationsdesign und von 2004 bis 2013 Rektor der HBKsaar, neu besetzt.
AGNES WEGNER ist ab dem 1. Januar 2023 neue Hochschulrektorin an der HGB LEIPZIG. Ihre Amtszeit beträgt fünf Jahre. Sie löst Thomas Locher ab, der sich nicht erneut zur Wahl gestellt hat. Wegner spezialisierte sich früh „auf das Management kultureller Großprojekte. Von 2008 bis 2010 Ausstellungsleiterin der Temporären Kunsthalle Berlin. „Erfolgreich koordiniert sie seit 2017 am Haus der Kulturen der Welt Berlin das Programm im Bereich Bildende Kunst und Film.“
Gerald Bast, Rektor der UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST IN WIEN, wies mit klaren Worten eine Forderung des „Koordinationsrats der Organisationen russische Landsleute“ in Österreich zurück, ein Plakat zu entfernen, das Studierende an der Fassade des Universitätsgebäudes mit dem Text „RUSSIA IS A TERRORIST STATE“ angebracht hatten. Der KSROS hatte moniert, das Plakat stünde „im Widerspruch zu den Prinzipien der universitären Neutralität, Unparteilichkeit und Apolitismus“. Bast stellte klar: „In Fragen der Verletzung des Völkerrechts kann es keine Neutralität geben. Auch und gerade nicht für eine Universität.“
Die HFK-HOCHSCHULE für Künste Bremen führt im Rahmen ihres binationalen künstlerisch-wissenschaftlichen PhD-Programms bis Februar 2023 im Speicher IX eine Vortragsreihe durch. Unter dem Titel „Becoming Entangled II“ werden die Verbindungslinien zwischen künstlerischer Praxis und anwendungsbezogener Forschung sowie theoretischen Reflektionen aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln thematisiert. Mehr unter: www.hfk-bremen.de
Die Stuttgarter AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE und die Abteilung für Ökologie der Tiergesellschaften (EAS) des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie (MPI-AB), haben ein neues Residenzprogramm „Field Trip“ ins Leben gerufen. „Ziel der Zusammenarbeit ist es, den interdisziplinären Austausch von Ideen und Perspektiven zwischen den Künsten und Wissenschaften zu fördern …“
Milan Bergheim, Kaja Busch, Ju Hyun Hwang, Nina Plášková, Sabine Richter, Alexandra Ruppert, Vaia Tatopoulou, Lorenz Willkomm sowie Jakob Wirth wurden für ihre Abschlussarbeiten an der WEISSENSEE KUNSTHOCHSCHULE berlin mit dem MART-STAM-PREIS ausgezeichnet. Sie werden mit einem Katalog und einer Gemeinschaftsausstellung im Kunstraum Kreuzberg / Bethanien prämiert.
Personalien
Der Künstler und Kunsttheoretiker BRIAN O’DOHERTY ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Mit seiner Essaysammlung „Inside the White Cube“ schuf O’Doherty ein Grundlagenwerk der modernen Kunsttheorie. O’Doherty stellte in den letzten Jahren auch weiter als Künstler aus, in Deutschland bei der Galerie Thomas Fischer.
ROSEMARIE TROCKEL feierte ihren 70. Geburtstag. Bekannt wurde sie mit Strickbildern aus Maschinenwollstoffen, die sich mit feministischen Themen und Theorien der Sexualität, Kultur und künstlerischer Produktion auseinandersetzen: „Dabei bedient sie sich wiederholt symbolträchtiger Objekte, Materialien und Techniken aus dem Repertoire des Häuslichen.“ Eine umfangreiche Ausstellung mit Trockels Werken seit den 1970er Jahren zeigt das MMK Frankfurt bis zum 18. Juni 2022.
RUANGRUPA führt die Liste der einflussreichsten Protagonist*innen der Kunstwelt an. Wie in jedem Jahr erstellt ART-REVIEW zum Jahresende die Power 100 des Kunstbetriebs. Die Nummer 2 belegt Cecilia Alemani, die Kuratorin der Hauptausstellung „The Milk of Dreams“ der 59. Ausgabe der Venedig Biennale. Weitere Topprotagonist*innen sind Hito Steyerl auf Platz 4, die Fotografin Nan Goldin belegt den 8. Platz. Die Goldene Löwen Gewinnerinnen Simone Leigh, Cecilia Vicuña und Sonia Boyce belegen Platz 7, 29 und 33 im Ranking. Anne Imhof hingegen rutscht von Platz 5 in 2021 auf den 11 Platz, ähnlich wie Anna L Tsing die von Platz 2 auf die 13 wandert. Die gesamte Liste ist bei ArtReview einzusehen www. artreview.com / power-100
PIERRE SOULAGES starb im Alter von 102 Jahren. Er gilt als Hauptvertreter des französischen Informel in der Nachkriegskunst und als Gegengewicht zur abstraktexpressiven Malerei und Action Painting von US-Künstlern wie Franz Kline oder Jackson Pollock. Er nahm 1955, 1959 und 1964 an der Documenta teil. 2014 erhielt er den Praemium Imperiale-Kunstpreis und 2015 das Großkreuz der Ehrenlegion
MARC SPIEGLER gibt die Leitung der Art Basel an NOAH HOROWITZ ab. Spiegler avancierte 2012 zum Global Direktor der Messe, die neben Basel auch in Miami Beach und Hongkong ihre Auftritte hat. 2009 wurde er in den Vorstand der MHC Group AG berufen. Horowitz hatte von 2015 bis 2021 die Art Miami verantwortet, wechselte dann für kurze Zeit zu Sotheby’s und wird jetzt Spieglers Nachfolger.
MEIKE BEHM wurde bei den Vorstandsneuwahlen als erste Vorsitzende der ADKV-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine bestätigt. Ebenso bestätigt wurde Mathias Lindner, Elke Gruhn, Ursula Schöndeling und Wolfgang Suttner. Neu in den Vorstand der ADKV gewählt wurden IMKE KANNEGIESSER, künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Kunstverein Reutlingen, FRANK MOTZ, Leiter des Kunstvereins ACC Galerie Weimar sowie KRISTINA SCEPANSKI, Leiterin des Westfälischen Kunstverein in Münster.
DOROTHÉE BAUERLE-WILLERT, Präsidentin des Internationalen Künstlergremiums IKG, starb im Alter von 71 Jahren. Sie wirkte „in kulturpolitischen Belangen im Deutschen Kulturrat und seinen Fachausschüssen mit und leistete große Beiträge in den Diskussionen im Deutschen Kunstrat und im Stiftungsrat der Stiftung Kunstfonds.“
MATHILDA LEGEMAH hat die Geschäftsführung des Deutschen Künstlerbundes übernommen. Sie studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 2014 ging sie zum Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, wo sie zuletzt die künstlerische Programmdirektion übernahm.
RODNEY GRAHAM, kanadischer Künstler, starb im Alter von 73 Jahren. Sein künstlerisches Werk umfasst Film, Fotografie, Installation, Malerei, Druckgrafik, Literatur und Musik. Er beschäftigte sich mit Persönlichkeiten der Geistesgeschichte im 19. / 20. Jh. und mit populären Mythen des Kinos. Graham nahm an der Kasseler Documenta 1992 und an der Biennale von Venedig 1997 und 2003 teil.
BEATRIX RUF wurde zur Leiterin des neuen Museums für zeitgenössische Kunst der Hartwig Art Foundation in Amsterdam ernannt. Ruf hatte bis 2017 das Stedelijk Museum in Amsterdam geleitet und war bis Anfang des Jahres 2022 als Kuratorin für das internationale Programm des Garage Museum of Contemporary Art in Moskau zuständig. Dort hatte sie mit Beginn des Ukraine-Kriegs ihren Vertrag nicht verlängert.
Galerien
Der Münchener Galerist MAX GOELITZ hat im November 2022 einen zweiten Standort in Berlin eröffnet. Er bespielt dort im Stadtteil Kreuzberg in der Rudi Dutschke-Str. 26 die bisherigen Räume der Galerie Alexander Levy, die in den Stadtteil Moabit umgezogen ist. „Zusätzlich zum Ausstellungsprogramm in München soll die 160 qm große Ausstellungsfläche der Galerie in Berlin zukünftig künstlerische Statement-Präsentationen ermöglichen zu zeigen.“ Die Eröffnungsausstellung bestreitet Haaron Mirza unter dem Titel „energy power“.
Bis zum 13. Januar 2023 zeigt die Dortmunder GALERIE UTERMANN eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von Norbert Kricke (1922–1984). Die Retrospektive um fasst 21 Skulpturen und ein Konvolut von Zeichnungen aus allen Schaffensperioden. Wichtigstes Gestaltungsmittel für Kricke war seit den ersten abstrakten Plastiken in den 1950er Jahren die Linie. Der Bildhauer nahm 950 und 1964 an der Kasseler documenta teil. Als Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie führte Kricke 1972 die Tradition des öffentlichen Rundgangs ein.
Kunstwerke in Form von NFTS (Non-Fungible Token) haben sich rasch auf dem Kunstmarkt etabliert. CHRISTIE’S versteigerte 2021 ein NFT des Künstlers Beeple mit dem Titel „The First 5.000 Days“ für den Rekordpreis für 69 Mill. Dollar. Damien Hirst brachte kürzlich 10.000 NFTS auf den Markt Jetzt wird auch die Serie „Paintings für the Temple“ der Künstlerin Hilma af Klint (1862–1944) von Acute Art in Zusammenarbeit mit Stolpe Publishing auf Pharrell Williams’ GODA (Gallery of Digital Assets) Plattform präsentiert. „Da die Gemälde für den Tempel niemals zum Verkauf stehen werden, sind die NFTs die einzige Möglichkeit, Werke von Hilma af Klint zu erwerben“. Die 193 Bilder entstanden zwischen 1906 und 1915. Als NFTS werden sie in einer Auflage von zwei Stück angeboten.
ROBERT KETTERER, Inhaber des gleichnamigen Münchener Auktionshauses, registriert einen „fundamentalen Wandel des internationalen Auktionsmarktes“. Zentren seien nicht mehr New York und London, sondern inzwischen auch Deutschland. Belegen ließe sich dies mit den aktuellen Umsätzen im eigenen Haus, desgleichen durch das Rekord-Angebot für ein zweistelliges Millionen-Werk von Max Beckmann“ beim „Berliner Mitbewerber Grisebach“. Zudem habe die Digitalisierung „den Kunstmarkt nachhaltig verändert. Grenzen wurden überwunden und lokale Märkte wandelten sich zu Orten mit internationaler Strahlkraft“. Bei Online-Auktionen treffen heut zu Tage Gebote aus aller Welt ein.
Michael Kellner, grüner parlamentarischer Staatssekretär im BUNDESMINISTERI-UM FÜR WIRTSCHAFT UND KLIMA-SCHUTZ BMWK, kümmert sich dort künftig um die Belange der Kulturwirtschaft. Im Kunsthandel hofft man nun, dass sich dank Kellner „die Wiedereinführung der ermäßigten Mehrwertsteuer für Galerien nicht allzu lange hinzieht. Diese ist nämlich durch eine Steilvorlage der EU seit März 2022 möglich geworden und harrt nun der Umsetzung in deutsches Recht.“
Weder Katharina Grosse, das skandinavische Duo Elmgreen & Dragset, noch Corinne Wasmuht werden weiterhin von der Galerie König vertreten, dies lässt sich von der Website der GALERIE KÖNIG und dem Artikel auf artnet lesen. Die Namen der Künstler*innen sind von der Website verschwunden. Bisher begründet keiner der Künstler*innen die Trennung mit den Vorwürfen sexueller Nötigung, die gegen Johann König erhoben, von diesem aber weiter abgestritten werden. Nachdem die Galerie sich offiziell von Monica Bonvicini trennte, sind auch Camille Henrot, Amalia Pica, Helen Marten, Friedrich Kunath, Conny Maier, Trey Abdella und Andreas Mühe nicht mehr auf der Website gelistet.
SOTHEBY’S versteigerte in London GER-HARD RICHTERs Bild „192 Farben“ (1966) für 20,9 Mill. Euro. Damit wurde der Schätzpreis von 15 bis 21 Mill. Euro übertroffen. Künstlerischer Ausgangspunkt sind industrielle Farbmuster. Das Werk bildet auch die Grundlage für Richters Glasmosaik in der Südfassade des Kölner Doms.
Preise
ULLA VON BRANDENBURG wurde mit dem KUBUS-KUNSTPREIS bedacht (20.000 Euro). Ihr künstlerisches Werk umfasst Elemente aus Theater, Tanz und Folklore, die sie in ihren multimedialen Installationen zu bühnenhaften Inszenierungen zusammenfasst. Dazu setzt sie Farben, raumhohe Stoffbahnen, plastische Objekte und Videos ein, integriert ebenso Performances in ihre Konzepte. Die Auszeichnung wird vom Kunstmuseum Stuttgart und der Sparda-Bank Baden-Württemberg vergeben.
Die mit dem Preis der Nationalgalerie 2021 ausgezeichnete Künstlerin SANDRA MUJINGA, bespielt bis 01. Mai 2023 die Historische Halle des Hamburger Bahnhofs mit ihrer neuen Video-Installation „I Build My Skin With Rocks“. Seit vielen Jahren werden die Gewinner*innen des Preises der Nationalgalerie gefördert und mit einer Einzelausstellung geehrt. In der Arbeit bezieht sich die Biennale Künstlerin auf die durch Evolution bedingten körperlichen Anpassungen von Tieren, indem sie die dicke Haut des Elefanten zum Vorbild nimmt.
DANIEL LIBESKIND, Architekt, wird mit dem DRESDEN-PREIS ausgezeichnet (10.000 Euro). Der Preis wird immer am 13. Februar verliehen, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Libeskind wird der Preis für „seinen künstlerischen Einsatz um die Erinnerung an die Opfer von Holocaust, Krieg und Terror. Im Laufe seines langjährigen Wirkens hat der Architekt viele Erinnerungsgebäude erschaffen, sei es das Jüdische Museum in Berlin, das 9 / 11 Memorial in New York, das Imperial War Museum in Manchester oder das Holocaust-Mahnmal in Amsterdam. Dazu gehört auch das Militärhistorische Museum in Dresden“. Es ist als Anti-Kriegsmuseum konzipiert
JUDITH FEGERL (TransArts) ist Preisträgerin des DAGMAR CHOBOT SKULP-TURENPREISES 2022 (10.000 Euro). Die Auszeichnung „würdigt die vielfältigen Präsentationen, in denen Judith Fegerl die Schnitt- und Anschlussstellen von Technik und Körper, Technologie und Bewusstsein, anorganischer und organischer Materie sowie das Potenzial von Energie sichtbar macht.“
MARCEL VAN EEDEN wurde als Gewinner des HANS-THOMA-PREISES ausgewählt (25.000 Euro), den er am 23. August 2023 in Bernau im Schwarzwald entgegen nimmt. Im dortigen Hans Thoma-Museum bekommt er auch eine Ausstellung ausgerichtet. Marcel van Eeden wurde einem größeren Publikum durch seine Teilnahme an der Berlin Biennale 2006 bekannt. Als Inspirationsquelle wählt er zumeist Motive auf Postkarten, Fotos, in Illustrierten und in der Werbung, die vor seinem Geburtsjahr verbreitet wurden und nennt sie „Enzyklopädie meines Todes“.
RUTH WOLF-REHFELDT wurde für ihr Lebenswerk mit dem Berliner HANNAH-HÖCH-PREIS geehrt (25.000 Euro). Ihr Werk umfasst Gemälde, Zeichnungen, Schreibmaschinengrafiken, Visuelle Poesie Mail Art und Collagen und entwickelte in den 1970er Jahren ihre Typewritings. 2017 nahm Ruth Rehfeldt an der Kasseler documenta teil. Der Förderpreis ging an die Künstlerin FARKHONDEH SHAHROUDI für ihre Zeichnungen, Stoffbücher und Objekte. Beide Preisträgerinnen erhalten eine Ausstellung im Kupferstichkabinett der Staatl. Museen zu Berlin.
KIANA HAYERI wurde für ihre Serie „Promises Written on the Ice, Left in The Sun“ der Hauptpreis des Leica Oskar Barnack Award (LOBA) zugesprochen. (40.000 Euro und eine Leica-Kameraausrüstung im Wert von 10.000 Euro). Sie lebt seit sieben Jahren in Afghanistan „und stellt immer wieder insbesondere die Lebenssituation von Frauen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Eine Ausstellung zum Wettbewerb läuft noch bis Januar 2023 im Ernst Leitz Museum im Leitz-Park Wetzlar.
DAMIÁN ORTEGA wurde für den Zurich Art Prize 2023 ausgewählt. Er nahm an der Biennale von Venedig 2003 teil, wo er in der Gruppenausstellung einen „komplett in seine Einzelteile zerlegten VW Käfer“ zeigte. „An kaum sichtbaren Drähten von der Decke hängend, erweckten die penibel genau platzierten Elemente den Eindruck einer technischen Darstellung des klassischen „Volkswagen“ Im institutionellen wie im öffentlichen Raum hat Ortega so in den vergangenen drei Jahrzehnten eine distinkte künstlerische Sprache entwickelt, poetisch, humorvoll und spannungsgeladen zugleich.“
MARUŠA SAGADIN nahm in Wien den MSGR. OTTO MAUER-PREIS FÜR BIL-DENDE KUNST entgegen (11.000 Euro). „Maruša Sagadins künstlerische Praxis an der Schnittstelle von Architektur, Skulptur und Malerei überzeugte die Jury durch ihre unverkennbare Eigenart, durch ihre Farben und durch ihre Form. Die Auszeichnung ist „mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer verbunden.“ Der Otto Mauer Fonds kauft eine repräsentative Arbeit der Preisträgerin an.
JOAR NANGO ist Preisträger des KURT SCHWITTERS PREIS 2024. Die Auszeichnung ist mit 30.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover verbunden. Der Künstler und Architekt Nango stammt aus Norwegen und gehört dort der Volksgruppe der Sámi, der „indigenen Bevölkerung Sápmis. Joar Nango beschäftigt sich in seinen Installationen mit Fragen der indigenen Identität und erforscht die Grenzen zwischen Architektur, Design und Bildender Kunst
GREGOR SCHNEIDER erhält den ERNST FRANZ VOGELMANN-PREIS für Skulptur 2023 (30.000 Euro) „Wohl kein anderer Künstler transformiert architektonische Räume so radikal um und thematisiert dabei die Geschichte des Vorgefundenen“, so die Jurybegründung. „Sein 2001 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneter Beitrag „Totes Haus u r! auf der Biennale Venedig machte Gregor Schneider schlagartig einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Dorthin hat er 24 Räume aus Rheydt überführt und im deutschen Pavillon aufsehenerregend verbaut.“
Das Kollektiv WAJUKUU ART PROJECT empfängt den Kasseler ARNOLD-BODE-PREIS 2022 (10.000 Euro). „Die 2004 von Künstlerinnen und Künstlern initiierte gemeinschaftliche Organisation Wajukuu Art Project bietet in Mukuru – einem der Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi – Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich in einer durch Armut und Kriminalität bestimmten Umwelt durch künstlerische Angebote einzubringen …“ Das Kollektiv nahm 2022 an der documenta 15 teil.
KRISTIN GROTHE empfing im Kunstmuseum Albstadt den FELIX HOLLEN-BERG-PREIS. Sie schafft in ihren Radierungen „Raumvisionen aus Architektur und Landschaft.“ Die Ausstellung „Raumvisionen“ ist im Kunstmusem Albstadt bis zum 14. Mai 2023 zu sehen. „Die Stadt Albstadt vergibt den Felix-Hollenberg-Preis an Kunstschaffende, die sich auf dem Feld der zeitgenössischen Druckgrafik, insbesondere auf dem Gebiet der Radierung verdient machen.“
ROBEL TEMESGEN wurde für den diesjährigen LINGENER KUNSTPREIS ausgewählt. Der Lingener Kunstverein zeigt bis zum 26. Februar 2023 in der örtlichen Kunsthalle eine Ausstellung mit dem Preisträger.
Ausschreibungen
Am 31. Dezember 2022 endet die Bewerbungsfrist für eine Teilnahme an der IN-TERNATIONALEN PHOTOSZENE KÖLN (12.–21. Mai 2023). Der Wettbewerb ist offen für alle, die künstlerisch mit dem Medium Fotografie oder sonst fotografisch tätig sind, auch für Studierende. „Die Ausstellung ,Photography in Progress‘ soll zu einer Hälfte künstlerische Positionen aus Nordrhein-Westfalen präsentieren, zur anderen Hälfte überregionale und internationale Positionen.“
www.photoszene.de
Wer im kuratorischen Bereich arbeitet kann bis zum 15. Januar 2023 eine REISE-KOSTENZUSCHUSS BEIM GOETHE-INSTITUT beantragen. „Das Goethe-Institut fördert Recherchereisen ins Ausland, die zu einer Ausstellung oder anderweitigen Veranstaltung in Deutschland führen, mit einer Teilfinanzierung, z. B. durch Übernahme der Reisekosten und / oder einem Zuschuss zu den Unterbringungskosten. Der Maximalzuschuss pro Recherchereise beträgt in der Regel 5.000 Euro.
www.goethe.de/de/kul/foe/reh.html
Das DA, KUNSTHAUS KLOSTER GRA-VENHORST vergibt jährlich bis zu vier PROJEKTSTIPENDIEN für Kunstprojekte. Für das Projektstipendium „KunstKommunikation“ können sich Künstlerinnen und Künstler mit einer abgeschlossenen Akademie-/Hochschulausbildung oder vergleichbaren Qualifikationen bewerben. Es gibt keine Altersbegrenzung… Es besteht keine Residenzpflicht.“ Für die Teilnahme an der Ideenwerkstatt gibt es 500 Euro Honorar und zur Realisierung pro Projekt 8.000 Euro pauschal. Bewerbungsschluss ist der 25. Januar 2023.
www.da-kunsthaus.de
Das 1:1-Mentoringprogramm KUNST-MENTORAT NRW, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, geht 2023 in die dritte Staffel. Bildende Künstler*innen wie etwa Absolvent*innen von Ausbildungsinstitutionen in NRW und Neuankömmlinge mit nationalem oder internationalem Hintergrund können sich bewerben. Das Programm mit erfahrenen Mentor*innen wird organisiert vom Landesbüro für Bildende Kunst NRW / Kunsthaus NRW. Die Bewerbungsrunde endet am 20.01.2023.
www.kunstmentorat.nrw.
Der FELIX SCHOELLER PHOTO AWARD ist in den Kategorien „Profifotograf“ in den Bereichen Deutscher Friedenspreis für Fotografie, Porträt, Foto-Journalismus, Nachhaltigkeit, Beste Nachwuchsarbeit und „Nachwuchsfotograf“ mit „Beste Nachwuchsarbeit“ ausgeschrieben. Deadline ist der 15. Januar 2023.
www.felix-schoeller-photoaward.com
Der Salzburger Kunstverein lobt ein Programm „CURATOR-IN-RESIDENCE“ aus für einen einmonatigen Studioaufenthalt im Salzburger Künstlerhaus vom 1. bis 28. September 2023. „Die Curator in Residence können während ihres Aufenthalts eigene Projekte verfolgen, ihren Forschungen nachgehen oder die Zeit als Schreibaufenthalt nutzen.“ Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2023.
www.salzburger-kunstverein.at/residencies
Bei den Förderungen des IFA-INSTI-TUTS FÜR AUSLANDSBEZIEHUN-GEN ist Bewerbungsschluss am 31. Januar 2023 für Projekte ab Juni 2023. Das Programm ist offen für zeitgenössische bildende Künstler*innen, die aus Deutschland sind oder seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben“, auch 2–3 monatige Fellowships in einem „interkulturellen Umfeld“.
www.ifa.de/foerderungen
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