Heinz-Norbert Jocks
Skulpturen für Krefeld 2
Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld, 15.9. – 10.11.1991
Oft ereifern und ärgern sich Passanten über Skulpturen im “öffentlichen Raum”, und selten entwickeln sich öffentliche Diskussionen über deren Sinn, Funktion, Unzweck und Ästhetik, weil sie in der Regel hinter verschlossenen Türen stattfinden. Nicht so in Krefeld: Hier bietet das Museum dem Kunstfreund, der sich näher mit der Gestaltung öffentlicher Räume vertraut machen möchte, einen Überblick über “Skulpturen-(entwürfe) für Krefeld”, so der Titel einer aus dem Rahmen fallenden Ausstellung. Es handelt sich hierbei um ein vor zwei Jahren im Museum Haus Esters gestartetes Langzeitprojekt mit dem anspruchsvollen Ziel, neue Grundlagen für die “Kunst im öffentlichen Raum” zu schaffen. Gehört es zu deren Merkmalen, daß sie sich oft einschränken muß, weil ihr der Ort und der finanzielle Rahmen vorgegeben sind, so gehört es zu diesem einmaligen Versuch, derartige Anpassungszwänge zu umgehen. Auf das Pure einer skulpturalen Idee kommt es an. Von den Krefelder Museen eingeladen, Vorschläge zu erarbeiten, haben die Künstler mehr freie Hand als anderswo. Aber das Interesse an der Kunst, die aus dem Füllhorn städtischer Kulturbudgets in den sogenannten öffentlichen Raum tropft und dort noch gesellschaftliche Leistungsethik markiert, erweist sich nicht als sehr groß. Denn kaum einer nimmt die Chance wahr, sich die Tauglichkeit ästhetischer Behauptungen zu visueller Kommunikation vorführen zu lassen.
Erster Vorschlag: Eines der fünf Modelle dort, für die Evertstraße vorgesehen, besteht aus einem von Bäumen eingekeilten Weg aus aneineinandergelegten Streichholzschachteln, die zu einer dreiteiligen, auf vier Beinen stehenden Wand mit nach innen geklappten Seitenteilen führt. Von…