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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 400 - 402
Ausstellungen: München , 2008

Jolanda Drexler
Spuren des Geistigen – Traces du Sacré

Haus der Kunst, München, 19.9.2008 – 11.1.2009

Der Ausstellungstitel „Spuren des Geistigen“ lässt ein universelles Thema erwarten, so wenig fassbar, so endlos wie die Suche des Künstlers nach dem Unendlichen selbst. Ausstellungen, die sich explizit mit dem spirituellen Gehalt der Kunst auseinander setzten, gab es seit den 1980er Jahren, so 1986 in Los Angeles die wegweisende Schau von Maurice Tuchman mit dem an Kandinskys programmatischer Schrift angelehnten Titel „The Spiritual in Art. Abstract Painting 1890 – 1985“, die anschließend nach Chicago und Den Haag weiter ging. Aber zuvor schon hatte Wieland Schmied in einer Berliner Schau die religiösen Tendenzen in der modernen Kunst ab 1890 offen gelegt und 1990 unter dem Titel „Gegenwart – Ewigkeit. Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit“ modifiziert.

Im laizistischen Frankreich dagegen stand man Überlegungen zur Spiritualität nicht-religiöser Kunst traditionell skeptisch gegenüber, bis schließlich Jean de Loisy, der Konzeptgeber der aktuellen Ausstellung, gemeinsam mit Angela Lampe, Kustodin am Centre Pompidou, auf den Plan trat. Während der Titel für diese, im Frühjahr in Paris präsentierte Schau mit „Spuren des Heiligen“ spezieller wie auch poetischer gehalten war, griff man bei der Münchner Version wieder bewusst auf Kandinskys Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ zurück. Obwohl Chris Dercon, Direktor am Haus der Kunst, wirkungsvolle Akzente gesetzt hat (einerseits von rund 350 auf 200 Werke und von 24 auf 16 Sektionen reduziert, andererseits um größtenteils zeitgenössische Exponate erweitert), bleibt der spezifisch französische Blickwinkel dominant, sowohl hinsichtlich der geistesgeschichtlichen, sehr vielschichtigen…


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