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KUNSTFORUM-Serie: 100 Jahre Joseph Beuys · von Hartmut Kraft · S. 321 - 324
KUNSTFORUM-Serie: 100 Jahre Joseph Beuys ,

To be a teacher is my greatest work of art.

Joseph Beuys und seine erste Studentin Hede Bühl
von Hartmut Kraft

Zum 1. November 1961 übernahm Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf die Klasse für Monumentalbildhauerei von Josef („Sepp“) Mages. „To be a teacher is my greatest work of art”,1 sagte er Jahre später über seine engagierte Lehrtätigkeit. Ähnlich wie Fritz Schwegler, aber im Unterschied zu vielen seiner Kolleginnen und Kollegen war Beuys fast täglich in der Akademie, nahm sich viel Zeit für Korrekturen und diskutierte mit den Studierenden nicht nur über Bildhauerei, sondern im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt. Eine lebendige Schilderung von seinem Auftreten als Lehrer gibt Johannes Stüttgen in seinem opulenten Buch „Der ganze Riemen“ (2008), verständlicher Weise erst ab seinem Studienbeginn 1966: „Beuys verfügt offenbar über eine Fähigkeit, ins Mark zu treffen, ohne dass man so einfach dahinterkommt, womit ihm dies gelingt.“2

In den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit, also in der ersten Hälfte der 1960er Jahre, war Beuys allerdings oft noch deutlich autoritärer und gelegentlich auch handgreiflich gegenüber Werken seiner Studierenden, als dies später der Fall war: „Gelegentlich jedoch zerschlug Beuys ein Objekt, zerriss eine Zeichnung oder griff mit radikalem Strich in ein Bild ein. Wenn er die Plastik eines Schülers mit einer Latte zurechtschlug oder gar mit einer Axt zerhackte, nannte er dies einen „skulpturalen Akt“. Übergangslos konnte Beuys von Sanftmut zu überaus autoritärem Verhalten umschwenken, kalt und herrisch sein. Seine Unerbittlichkeit hatte bei den betroffenen Studenten nicht selten Zusammenbrüche zur Folge. „Beuys’ autoritäre…

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