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Ausstellungen: Zürich · von Max Glauner · S. 293 - 294
Ausstellungen: Zürich ,

Zürich
William Forsythe

The Sense of Things Preview der Kunsthaus-Erweiterung
Kunsthaus Zürich, 23.04.– 24.05.2021

von Max Glauner

Als die grossen Pestepidemien Europas abflauten, errichtete man im Habsburgerreich Ende des 17. Jahrhunderts auf Marktplätzen Pestsäulen. Neben den Totentänzen des 15. und 16. Jahrhunderts gehören sie zu den wenigen bildkünstlerischen Gattungsausprägungen in Reaktion auf Seuchen und Massensterben. Die Realität hatte die menschliche Einbildungskraft überstiegen. Daher wundert es auch nicht, dass die barocken Bildsäulen mit ihren Figuren und Figürchen, Wolken-Knäueln und christlichen Trophäen schier auseinanderfallen wollen. Auch heute fällt der Kunst zu Covid-19 wenig ein. Die barocke Zersplitterung der Vorstellungswelt in getürmte Heiligenapotheosen findet sich heute in den Split-Screen-Kacheln der Online-Konferenzen wieder. Auf den großen Wurf, der die Pandemie auch nur annähernd spiegelt, wird man vergeblich warten. Vor diesem Hintergrund zeigte sich William Forsyths Installation „The Sens of Things“ zur Preview des neuen Zürcher Kunsthaus, obwohl lange vor der Covid-Krise geplant, in Bezug auf diese als Ausnahmeveranstaltung.

Zürich tat sich nach Zwinglis Reformation und ihrem Bildersturm schwer mit der Kunst. Während Basel bereits seit 1661 mit dem Ankauf des Amerbachschen Kabinetts das europaweit erste von einer Bürgerschaft getragene Museum besass, unter anderem mit Gemälden Holbeins und Cranachs, kümmerte Zürich die Kunst betreffend vor sich hin. Zu einem repräsentativen Museumsbau hat es erst 1910 gereicht. Der sezessionistische Bau von Karl Moser am Heimplatz auf halber Höhe zwischen Bellevue am See und Universität musste mehrfach erweitert werden. Der erste Ausbau erfolgte in den 1920er-Jahren, der zweite nach dem Krieg durch einen aufgeständerten Betonblock 1958 und im Stadtraum kaum sichtbar,…

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