Reinhard Ermen
Zufriedene Löcher?
Andreas Karl Schulzes »Malereiinstallation«
Neues Kunstforum, Köln, 8.11. – 20.12. 2009
Die Löcher waren schon vorher da. Beim Bau im Jahr 1991 wurden nämlich in die Unterzüge der Erschließungsgalerien für die oberen Ateliers Löcher von exakt 32cm eingelassen; keinesfalls nur zum Schmuck der mittlerweile etwas verblassten Zweckarchitektur, sondern schlicht zur Verringerung der verbauten Betonmassen. Andreas Karl Schulze (*1955) dürfte einer der ersten gewesen sein, der bereit war, diese Aussparungen überhaupt zu bemerken, denn bei den regelmäßigen Ausstellungen in dem städtischen Atelierhaus bemüht man sich eigentlich, Koketterien wie diese sowie andere Notwendigkeiten der 400 Quadratmeter großen Mittelhalle zu übersehen. Und Ausstellungen hat es hier schon immer gegeben. Seit 2003 nehmen die Künstler und Bewohner diese Arbeit selbst in die Hand; organisiert sind sie dazu in einem (eingetragenen) Verein. Als Kuratorin agiert diesmal Dorothee Joachim. Auch die „Happy Holes“, zu denen sich Schulze durch die Gegebenheiten inspirieren ließ, werden beim Eintritt zuerst übersehen. Dabei hat er die Hälfte der Durchblicke mit Farbe gerahmt, die Löcher wurden mit einem (fragmentierten) Kranz von kleinen Segeltuchquadraten umgeben. Schulze arbeitet seit Jahren mit solchen 5 mal 5 cm großen Leinwandstücken, die rundum mit einer Farbe versehen, sein universales Modul sind. Welche Orte im Bereich der konkreten, architektonischen Löcher besetzt werden, entscheidet das Los, genauso wie viele der 16 möglichen Positionen im Kreis genutzt werden. Auch die Entscheidung, welche von den 12 vom Maler zur Verfügung gestellten Farben in den entsprechenden Ensembles zusammenkommen, kommt so zustande. Senkrechte und Waagerechte behaupten sich als unabhängige Koordinaten….