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Nachrichtenforum: Aktionen und Projekte · von Jürgen Raap · S. 332
Nachrichtenforum: Aktionen und Projekte ,

Aktionen und Projekte

Documenta findet planmässig statt und stellt Erscheinungsbild vor

Die nächste Kasseler Documenta findet planmäßig vom 18. Juni bis 25. September 2022 statt. Dies erklärte die Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Dr. Sabine Schormann. Es sei „letztlich nur verantwortungsvoll, die aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie genau zu betrachten, um dann im Sommer über die weiteren Schritte auf dem Weg zur documenta fifteen zu entscheiden. Aktuell sind wir zuversichtlich, …“. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie das visuelle Erscheinungsbild der Kasseler documenta 15 aussehen wird? Es gilt als „Ausdruck des jeweiligen kuratorischen Ansatzes“. Das Design für die d 15 folgt einem Gestaltungsentwurf des Studierendenkollektivs Studio 4oo2 aus Jakarta und „verweist mit dem Symbol der Hände auf das lumbung-Prinzip, das ruangrupa seiner documenta zugrunde gelegt hat, und dessen Kernthemen kollektive Praktiken des Teilens, Solidarität und Freundschaft sind. lumbung ist eine aus den ländlichen Gebieten Indonesiens stammende Praxis, bei der die überschüssige Ernte zum zukünftigen Wohl der Gemeinschaft in einer gemeinsamen Reisscheune gelagert und nach kollektiv bestimmten Mechanismen verteilt wird. Indem die documenta fifteen lumbung nicht nur als Thema, sondern vielmehr als zugrundeliegende Praxis begreift, zielt sie auf neue Wege, internationale künstlerische Praktiken mit einem gemeinschaftlich ausgerichteten Modell der Ressourcennutzung – ökonomisch, aber auch im Hinblick auf Ideen, Wissen, Programme und Innovationen – nachhaltig zu machen. Grundsätze wie Kollektivität und gemeinschaftliches Arbeiten, Ressourcenaufbau und gerechte Verteilung stehen dabei im Vordergrund …“ www.documenta.de

Photobrussels Festival mit Wettbewerbsauswahl

Als neue Laufzeit kündigt das Photo Art Center Hangar für sein PhotoBrussels Festival den Zeitraum 21. Januar bis 27. März an. Im Zentrum stehen die 27 Positionen einer Juryauswahl aus 420 Einsendungen für den Wettbewerb „Call für European Photographers“ während des Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres. Somit dokumentiert die Auswahl eine „fotografische Erinnerungsmission und eine immersive Szenografie“ über die „menschliche kreative Widerstandsfähigkeit“ in einer bislang historisch einmaligen Situation, für die es keinerlei Erfahrungswerte aus den Epidemien und Pandemien in der Vergangenheit gibt, denn noch hat solch eine Infektionswelle in Friedenszeiten innerhalb kürzester Zeit zu einem weltweiten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stillstand geführt. „Kreativität, Humor, Einfühlungsvermögen, Reflexion, Liebe, Inspiration durch die Natur sind alles Prinzipien, die eine schnelle Genesung und ein besseres ,Danach‘ versprechen. Das Hangar Art Center in Brüssel führt im „Normalbetrieb“ ca. 10 Foto-Ausstellungen pro Jahr durch. www.hangar.art

Lichtsicht-Projektions-Triennale verschoben

Eigentlich sollte in diesen Herbst- und Winterwochen bis Februar 2021 im Kurpark von Bad Rothenfelde eine neue Ausgabe der lichtsicht-Projektions-Triennale stattfinden. Doch coronabedingt muss die Veranstaltung um ein Jahr verschoben werden und wird nun von Oktober 2021 bis Februar 2022 ausgerichtet. Das ist allerdings mit Mehrkosten von ca. 100.000 Euro verbunden, „die momentan von der lichtsicht gemeinnützigen Veranstaltungsgesellschaft mbH noch nicht budgetiert werden können. Mit Hochdruck wird an einer Lösung gearbeitet, diese Kosten durch die unterschiedlichen Trägerschaften zu finanzieren, um eine durchgängige Projektionszeit von vier Monaten … zu gewährleisten“. www.lichtsicht-triennale.de

Forschungsprojekt „Bauhaus im Text“

Mit dem Projekt „Bauhaus im Text“ setzt die Stiftung Bauhaus Dessau einen neuen Forschungsschwerpunkt und dokumentiert damit „ein vollständiges kommentiertes Verzeichnis aller Texte“, die innerhalb der Bauhaus-Bewegung zwischen 1919 und 1933 verfasst wurden. „Darüber hinaus erarbeitet die Stiftung Bauhaus Dessau zwei digitale Beispieleditionen. Anhand der Zeitschrift bauhaus. sprachrohr der studierenden. organ der kostufra, der Zeitschrift kommunistischer Studierender, wird das bis heute viel und kontrovers diskutierte politische Leben und Wirken am historischen Bauhaus untersucht.“ Eine zweite Edition widmet sich dem theoretischen Werk des Stadtplaners und Architekten Ludwig Hilberseimer. „Der Schwerpunkt liegt hier auf seinem 1944 in Chicago erschienenen, wegweisenden Buch The New City und den Vorarbeiten dazu, die am Dessauer Bauhaus ab 1928 / 29 begonnen hatten“. www.bauhaus-dessau.de

Buchprojekt „Beuys bleibt“

2021 wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint jetzt ein Buch des Fotografen Michael Ruetz „Beuys bleibt / Beuys – A Close Up“ (erschienen in éditions facteur cheval, Preis: 33 Euro). Der Fotograf wollte in den 1970er Jahren „das singuläre Phänomen Beuys für die Überlieferung eingehender als bisher“ dokumentieren. Die Fotos sollten Ergebnis einer „ausführlichen Betrachtung sein, Belege einer „Erkundung des eigentlichen Zeitgenossen hinter dem allzu bekannten, erschöpfend publizierten Beuys“. Ruetz durfte Beuys zu verschiedenen Anlässen begleiten, und die Bilder, die dabei entstanden, waren „nicht für eine baldige Veröffentlichung gedacht“. Doch einige dieser Aufnahmen wurden ikonisch, etwa jene von „Beuys’ Auftritt in Basel, als dieser sein sakrales Stück ,Celtic‘ aufführte und ,bei Schnee und Eis in einem kalten Gelass aus Beton eine Paraphrase auf Taufe, Ausgießung des Heiligen Geistes und Kreuzigung‘ darbot.“ Zum Erscheinen des Buches im Januar 2021 läuft in der Kölner Galerie van der Grinten vom 23. Januar bis zum 23. März 2021 die Ausstellung „Im Dialog mit Joseph Beuys“. Eine öffentliche Buchpräsentation ist für den 12. Mai 2021 in der Berliner Akademie der Künste angekündigt.

Photopia Hamburg: Photoindustrieverband ist Partner

Hamburg unternimmt seit einiger Zeit massive Anstrengungen, sich verstärkt als Fotostadt zu präsentieren. Das Fotound Videofestival PHOTOPIA vermochte jetzt einen wichtigen Partner an Bord zu holen und schloss einen Kooperationsvertrag mit dem Photoindustrie-Verband. Dieser, mit Sitz in Frankfurt am Main, hat mehr als 30 Mitgliedsunternehmen in seinen Reigen, darunter Canon, CEWE, di support, Fujifilm, Hama, Kodak Alaris, Nikon, OM Digital Solutions, Panasonic und Sony. „Wir glauben, dass die Fotoindustrie bereit ist neue Wege einzuschlagen. Die PHOTOPIA Hamburg bietet dafür eine tolle Plattform“, erklärt dazu Kai Hillebrandt, der Vorstandsvorsitzende des Photoinsdustrie-Verbands. Weitere Partner des Hamburger PHOTOPIA-Festivals sind die Online Marketing Rockstars und das parallel stattfindende Reeperbahn Festival. Die PHOTOPIA findet erstmals vom 23. bis 26. September 2021 und danach jährlich auf dem Messegelände sowie in ganz Hamburg statt. www.hamburg-messe.de

Der Bananensprayer entwickelt „Impfbanane“

Ursprünglich begegnen einem Thomas Baumgärtels gesprayte Bananen auf Häuserwänden von Museen, Galerien und Kunstinstitution. Unter dem Pseudonym „Bananensprayer“ bekannt, platziert Baumgärtel die gelbe Frucht an Gebäuden der Kunst seit den 1980ern. Nun flankieren „Impfbananen“ die Eingänge von Impfzentren, Krankenhäusern und Arztpraxen. Baumgärtels neuestes Projekt soll so auf die Notwendigkeit des Impfens gegen den Corona Virus hinweisen. Zu finden sind die Bananen unter anderem in Hilden, Schweinfurt, Goch und Bonn. Das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden zeigt noch bis zum 25. April 2021 die Ausstellung „Kunst heilt“ von Thomas Baumgärtel. www.bananensprayer.de

Videonale 18 in the Home Museum

Das Videonale-Festival ist für den 4. März bis zum 18. April 2021 im Bonner Kunstmuseum unter dem Titel „FLUID STATES. SOLID MATTER“ angekündigt. Ob es dann seine Pforten öffnen und das Publikum physisch einlassen darf, hängt von der Pandemie-Entwicklung ab. Auf jeden Fall findet die Eröffnung am 3. März 2021 online statt. Unter den aktuellen Umständen musste die Festivalleitung ihr Programm neu überdenken und als Online-Format weiter entwickeln. „Während der Festivaltage bietet die VIDEONALE zusätzlich zur Ausstellung die 31 ausgewählten Videowerke im Stream als ,Home-Museum‘ an“. Das Begleitprogramm umfasst „Diskussionen und Gespräche, Präsentationen und Performances sowie partizipative Formate. Im Sinne eines Forums für Austausch und Dialog sendet die VIDEO-NALE.18 ihr Programm ,live und in Farbe‘ aus dem Kunstmuseum Bonn.“ Tasja Langenbach, künstlerische Leiterin, erklärt dazu: „Das Festival richtet sich sowohl an das Fachpublikum als auch an die interessierte Öffentlichkeit und behandelt Themen, die uns alle in unserem zukünftigen Zusammenleben betreffen – den Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, die Stellung des Menschen in der Welt, Toleranz gegenüber unterschiedlichsten Lebensformen und ein neues solidarisches Miteinander“. www.videonalefestival.org

Heidelberg: „Auftakt Kunst!“

Seit 2014 ist Heidelberg offizielles Mitglied im „UNESCO Creative Cities Netzwerk“ und nennt sich daher „UNESCO City of Literature“. Ein Leitgedanke dabei ist die Förderung der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen. Im Sinne dieser Kampagne rief das städtische Kulturamt daher „mit ,Auftakt Kunst!‘ ein drittes Corona-Soforthilfe-Projekt ins Leben. Hauptberuflich freischaffende und in Heidelberg lebende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten waren aufgerufen, ein aktuelles Werk zu präsentieren – und zwar in Form eines Kurzvideos von maximal fünf Minuten.“ Aus den eingereichten 141 Einsendungen wurden 100 Videos per Losverfahren ermittelt. Zugänglich sind die Videos unter www.heidelberg.de/auftaktkunst.

Berlin: „Interflug 30 Feral Methods“

In der Berliner nGbK hat sich eine Projektgruppe mit Erfan Aboutalebi, Ernest Ah, Nino Bulling, Bilge Emir, Immo Heat, Lucia Krug, Kornelia Kugler und Caio Soares zusammengefunden. Sie organisiert das Projekt „Interflugs 30: feral methods“. Dieses versteht sich als eine „Einladung in ein unvollständiges und sich entwickelndes Archiv, eine audiovisuelle Show, eine Sendestation, sowie ein Versuch, ‚oral herstory‘ zu sammeln und aus über 30 Jahren Selbstorganisation (um-)zu lernen… Interflugs ist eine autonome Studierendenorganisation. Sie entstand in den weitreichenden Studierendenprotesten gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens 1989 in West-Berlin. Als Ergebnis des Streiks konnten sich Studierende der Universität der Künste (UdK) Berlin organisatorisches Gewicht und ein Budget sichern, um einen eigenen Lehrplan und Infrastruktur aufzubauen.“ Das Online-Programm bietet bis zum 26. März 2021 Workshops, Diskussionen, Videos, eine interaktive Performance und eine Buchpräsentation. Zugang zum Online-Archiv über www.feralmethods.ngbk.de

Weserburg: Take Away-Aktion

Das Artotheken-Prinzip der Kunstausleihe wird vom Bremer Museum Weserburg in einer „Take Away-Aktion“ neu belebt. Anders als bei den klassischen Artotheken kann man hier jedoch nach der Ausleihfrist von maximal sechs Monaten das ausgeliehene Werk zum Vorzugspreis käuflich erwerben. Ab Ende Februar 2021 stehen die auszuleihenden Werke zur Besichtigung und Abholung im Museumsshop zur Verfügung. Sie werden fertig verpackt übergeben. Mitzubringen ist lediglich ein Lichtbildausweis zur Aufnahme der Personalien in den Leihvertrag. Die Ausleihe ist kostenlos. Zur Auswahl stehen zwölf Werke von Björn Behrens, Achim Bertenburg, Viktoria Binschtok, Boxi, Werner Büttner, Claudia Christoffel, Goetz Diergarten, Mark Harrington, Horst Müller, Peter Piller, Thomas Rentmeister, Olaf Schlote. Ansichten der Arbeiten online auch auf www.weserburg.de