Beuys – Lehmbruck
Lehmbruck – Beuys
Beuys – Lehmbruck Denken ist Plastik Bundeskunsthalle
Lehmbruck – Beuys Alles ist Skulptur Lehmbruck Museum 25.06.– 01.11.2021
von Helga Meister
Bundeskunsthalle und Wilhelm-Lehmbruck-Museum blicken gemeinsam auf zwei Ausnahme-Künstler. Wilhelm Lehmbruck ist der Klassiker aus dem Kaiserreich, der zum Vorreiter der Kunst in der Weimarer Republik wurde. Joseph Beuys gilt als radikaler Erneuerer der Moderne in der zweigeteilten Bundesrepublik. Lehmbruck wählte 1919 den Freitod, Beuys (1921–1986) starb wenige Tage nach der Verleihung des Lehmbruck-Preises. Diese Preisverleihung ist 35 Jahre nach dem Festakt in Duisburg der Grund für die Doppelschau, denn damals nannte Beuys zur Überraschung seiner Zuhörer Lehmbruck als seinen Lehrer. Kunstgeschichtler sind gründliche Leute. Sie brauchten lange, um die Wahlverwandtschaft zweier Künstler zu ergründen, die sich nicht kannten und deren Stile sich nicht vergleichen lassen. Die Bonner Intendantin Eva Kraus spricht von der „Zerstörungskraft des Krieges“ als gemeinsamer Erfahrung. Lehmbruck war Sanitäter im Ersten, Beuys Berufssoldat im Zweiten Weltkrieg. Beide beschäftigten sich mit dem Humanismus. Dabei stießen sie auf Rudolf Steiners einflussreichen Aufruf „An das deutsche Volk und an die Kulturwelt!“ Den unterschrieb Lehmbruck im Zü richer Exil, und den machte Beuys zu seinem Glaubens bekenntnis. Beuys sah in Lehmbrucks Unterschrift ein Zeichen für die Entwicklung seines eigenen Werkes.
Für ihre Helden brauchten die Kuratorinnen Söke Dinkla und Johanna Adam einen Aufhänger. Das ist Lehmbrucks „Denker“. Die Skulptur ist ein Torso, der sich auf den Kopf konzentriert. Beuys hält für den Vergleich kein Kunstwerk bereit, sondern seinen Wahlspruch vom Denken als „formendem Prozess“. „Denken ist Plastik“, sagte der…