Berlin
Broken Music Vol. 2.
70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen
Hamburger Bahnhof Nationalgalerie der Gegenwart 17.12.2022–14.05.2023
von Ingo Arend
Eine leicht gekrümmte Banane, teils schwarz angelaufen, auf rechteckigem weißem Grund. Das Cover, das Andy Warhol 1967 für die Schallplatte einer damals noch unbekannten Band mit dem Namen „Velvet Underground“ entwarf, hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Man konnte die gelbe Außenschale wie einen Aufkleber abziehen und darunter kam eine rosa Frucht zum Vorschein, die phallische Assoziationen weckte. Heute ist dieses Cover ein ikonisches Kultobjekt, für das hohe Preise aufgerufen werden. Für ein Exemplar mit intakter Banane zahlen Sammler*innen inzwischen oft mehr als 500 Euro. Vor ein paar Jahren versuchte der Apple-Konzern gar, das legendäre Logo auf Hüllen und Taschen für iPads und iPhones zu drucken. Ein Exemplar dieser berühmten Vinyl-Scheibe hängt nun im Hamburger Bahnhof. Genauer gesagt: In der Abteilung 4 „Pop / Art / Music“ neben Covers, die der Halbgott der Pop-Art für Aretha Franklin, The Rolling Stones, John Lennon oder Diana Ross entworfen hatte.
„Broken Music“ nennt sich die Ausstellung, die dem im Grunde allgegenwärtigen, aber museal nie wirklich systematisch ausgeleuchtetem Crossover von Kunst und Musik nachspürt, nicht ohne Grund. Knüpft sie doch an die legendäre Schau „Broken Music. Artists Recordworks“ aus dem Jahr 1989 an, die die Kunst- und Musikexpertin Ursula Block in ihrem 1981 gegründeten Ladenlokal „gelbe MUSIK“ in der Berliner Schaperstraße gegründet und bis 2014 betrieben hatte. Mit ihrem Hybridstatus zwischen Galerie und Plattenladen hatte sich Blocks „gelbe MUSIK“ zu einer international bekannten Anlaufstelle…