vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Post-Vandalismus — Eine Ästhetik der Straße - II Aktuelle Produktionen · von Larissa Kikol · S. 84 - 107
Titel: Post-Vandalismus — Eine Ästhetik der Straße - II Aktuelle Produktionen ,
Titel: Post-Vandalismus — Eine Ästhetik der Straße - II Aktuelle Produktionen

Postvandalische Geister und Musen

Von Protesten, Unfällen und Beschädigungen
Eine Bilderschau von Larissa Kikol

Einleitung

Schmierereien, Gewalt gegen Sachen, Unfälle mit Sachschaden, Brüche, Aufstände, Proteste – hier entsteht überall Reibung durch Aktion. Reibung verursacht Wandlung. Neues springt hervor. Die Spuren der Reibung bleiben sichtbar und werden künstlerisch transformiert. Mal eng am Ursprung als Readymade, mal erhöht als spektakuläre Rauminstallation. Die Spuren, die auf einen Ursprungsmoment deuten, kommen meistens von der Straße oder von imaginierten Wutausbrüchen. Jugendliche, aber auch Demonstrant*innen, Sprayer*innen oder Vandal*innen sind die Protagonist*innen, die mal auftauchen, wie bei Julian Röder und Mark Jenkins, und die mal im Verborgenen oder in der Vergangenheit bleiben. Dann scheinen sie Musen gewesen zu sein, die den Künstler*innen über die Schulter schauten, die ihnen somit erlaubten, nicht selbst zum Vandalen werden zu müssen. Einer, der das Zerbrechen und die Zerstörung in ein erhabenes, fast kirchliches Raumerlebnis übersetzt, ist der Franzose Baptiste Debombourg. Seine zerbrochenen Glasinstallationen sind haptische All-Over-Gemälde, zwischen Romantik, Drama und Erhabenheit. Sein Künstlerstatement lässt sich aber auch auf viele andere Positionen in dieser Ästhetikkategorie übertragen und soll hier als Einführung vorangestellt werden.

„Die meisten meiner Arbeiten beschäftigen sich mit Gewalt und Unfällen, genauer gesagt mit der Reaktion auf Unfälle, was sich auf den Begriff des Zwischenfalls, aber auch auf unvorhersehbare kleine Ereignisse bezieht. Ich interessiere mich dafür, warum und wie ein Unfall entsteht. Der Ausgangspunkt meiner Forschung basiert auf öffentlichem Vandalismus im städtischen Raum und auch darauf, wie Marcel Duchamp den Begriff des Gemäldes mit dem großen Glas in Frage stellt [Le Grand Verre, 1915…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei