Tim Eitel
Versuchsanordnungen mit offenem Ausgang
Oder: Die Rückkopplung der Wirklichkeit
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Tim Eitel, 1971 in Leonberg geboren, wurde bekannt als Vertreter der sogenannten Neuen Leipziger Schule. Dabei ist er seit jeher unter den Malern seiner Generation ein Einzelgänger par excellence, einer, der sich an keinen Moden anlehnt und eine gegengängige Malereisprache entwickelt und erfunden hat, die dem, was er darstellt, etwas Geheimnisvolles und Magisches verleiht. Zudem ist er ein passionierter Existenzerkunder. Vor seinem Wechsel erst nach Halle an die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, wo er Freie Kunst belegte, und dann nach Leipzig, wo er von 1997 bis 2001 die Hochschule für Grafik und Buchkunst besuchte, studierte er in Stuttgart Romanistik, Germanistik und Philosophie. Bis 2003 war er Meisterschüler bei Arno Rink und 2002 Mitgründer der u. a. von Christoph Ruckhäberle, David Schnell, Matthias Weischer und Julia Schmidt getragenen Produzentengalerie Liga in Berlin, die sich nach zwei Jahren wieder auflöste.
Heinz-Norbert Jocks: Was bewog dich dazu, Künstler zu werden?
Tim Eitel: Ich bin nie gerne früh aufgestanden, von daher ist Künstler, in meinem Fall, Maler der perfekte Beruf. Niemand stört sich daran, wenn ich spät im Atelier erscheine.
Hat dich bei der Wahl des Mediums das Gerede vom Ende der Malerei nicht beeinträchtigt? Warum ist, um eine Formulierung des amerikanischen Schriftstellers William Faulkner aufzugreifen, die Malerei „nie tot, nicht einmal vergangen“?
Während meines Studiums war sie wieder einmal vom Leipziger Diskurs bestattet worden. Zu malen war extrem uncool. Unsinn. Aber auf Papier statt auf Leinwand…