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Gespräche mit Künstler*innen · von Michael Stoeber · S. 158 - 169
Gespräche mit Künstler*innen ,

Isaac Julien

Unlearning Things
Ein Gespräch von Michael Stoeber

Isaac Julien, 1960 in London geboren, wurde 2022 mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet, einem der renommiertesten Kunstpreise der Gegenwart. Schwarz, homosexuell und aus der Arbeiterklasse kommend, hat der Filmkünstler eine fabelhafte Karriere absolviert, in deren Verlauf er sich in großartigen Werken mit Themen wie Rassismus, Migration und Homophobie auseinandergesetzt hat. In seiner die Auszeichnung begleitenden Ausstellung im Mönchehaus Museum zeigte er zwei, im Abstand von dreißig Jahren entstandene Filme. Bei aller Unterschiedlichkeit in der Form sind sie durch das Thema rassischer Freiheit und Gleichheit miteinander verbunden. „Looking for Langston“ aus 1989 erlebte seine Uraufführung auf der Berlinale, wo er auch ausgezeichnet wurde. Der Film ist dem Leben des Dichters Langston Hughes (1902 – 1967) gewidmet und der Bewegung der Harlem Renaissance, einer Gruppe schwarzer Künstler, die mit ihren Werken auch ein weißes Publikum begeisterten. „Lessons of the Hour“ (2019), eine filmische Installation aus zehn Leinwänden, hatte Premiere im New Yorker MoMA. In Goslar entfaltete sie sich aus Platzgründen auf nur einer Leinwand. Ihr Protagonist ist der amerikanische Freiheitskämpfer und Abolitionist Frederick Douglass (1818 – 1895), ein entflohener Sklave, begabt mit einem Ciceronischen Rednertalent, der zum leidenschaftlichen Anwalt seiner Rasse wurde. Isaac Julien zeigt ihn auf seiner Reise nach England, Irland und Schottland, wo er in 1847 / 48 Reden gegen die Sklaverei hielt. Ein Höhepunkt des Films ist Douglass’ Philippika, warum der vierte Juli, Unabhängigkeitstag in den USA, für die Schwarzen kein Grund zum Jubeln ist. Weil man an ihre Freiheit damals…


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