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Ausstellungen: München · S. 354 - 360
Ausstellungen: München , 1985

César Domela
Reliefs 1938-1984

Galerie Tanit, München,
Dez.84/Jan.85

Auch Hans Schnells Zeichnungen sind von der spontanen Niederschrift geprägt. Sie sind aber auch heftige Energieentladungen, die über den Blattrand hinausdrängen oder sich fast zerstörerisch auf die Mitte konzentrieren. Nur manchmal schwingen die Striche wie im Tanz über das Blatt. Aber er kennt auch die schriftähnliche Reihung von Figurationen und da trifft er sich wieder mit Schoonhoven.
Zu beiden Ausstellungen erschienen Kataloge, Hans Schnell (20 DM), Jan Schoonhoven (28 DM), letztere Ausstellung ist vom 2.2. bis 10.3.85 im Badischen Kunstverein, Karlsruhe zu sehen.
Bildchronik München: Hanne Weskott

Die größte Überraschung auf der Art Cologne 1984 war kein/e neuentdeckte/r Künstler/in, sondern die One-Man-Show eines 85jährigen. Nun ist César Domela kein Unbekannter, aber doch bei uns zumindest ein in Vergessenheit geratener. Dazu hat sicherlich beigetragen, daß das Dekorative in unserem Kunstbegriff immer einen leichten Beigeschmack hat. Auch Werner Haftmann schrieb in seiner “Malerei im 20. Jahrhundert” leicht naserümpfend von den “reliefartigen dekorativen Montagen”, die in einem “prätentiösen Jugendstildekor enden. Von einem Ende konnte weder zu Haftmanns Zeiten noch heute die Rede sein. Gerade junge Künstler zeigen sich von der eigenwilligen Ästhetik der Domelaschen Reliefs beeindruckt. Was aber den Jugendstil betrifft, so ist César Domela der personifizierte Beweis für das Fortleben des frei schwingenden Linienornaments des Jugendstils im Stil der 50er Jahre.

Allerdings hat er in seiner Arbeit niemals einer Linie erlaubt, daß sie sich frei wuchernd fortsetzt. Grundprinzip seiner Gestaltungsweise war von Anfang an eine strenge Ordnung, der sich die verschiedenen Materialien und Formen unterwerfen mußten, um sich…

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