Das Ende des genialen Dilettantentums und die Zukunft des documenta Instituts
Heinz Bude, Gründungsdirektor des documenta-Instituts (DI) an der Universität Kassel
Im Gespräch mit Peter Funken
Heinz Bude, Jahrgang 1954, ist Soziologe und Gründungsdirektor des documenta-Instituts an der Universität Kassel. Früh schrieb er eine Biografie über den Sammler Peter Ludwig, machte sich als Sozialforscher für den Begriff der sozialen Exklusion stark und fasste als Gegenwartsdiagnostiker die „Gesellschaft der Angst“ ins Auge. Zuerst aber begann er ein Studium der Katholischen Theologie an der Universität Tübingen. Anschließend studierte er Soziologie, Philosophie und Psychologie in Tübingen und an der Freien Universität Berlin. 1986 promovierte er mit einer Dissertation zur Wirkungsgeschichte der Flak-Helfer-Generation an der FU Berlin. 1994 habilitierte er sich für das Fach Soziologie mit einer Studie zur Herkunftsgeschichte der 68er-Generation. Bude ist Mitbegründer einer modernen Generationssoziologie. In seinem Buch „Deutsche Karrieren: Lebenskonstruktionen sozialer Aufsteiger aus der Flakhelfer-Generation“ stellte er dar, wie eng die wirtschaftlichen Erfolge der Nachkriegszeit im Westen Deutschlands verbunden sind mit der Gruppe sogenannter Flakhelfer, also nicht ausgebildeter Jungendlicher, die noch am Ende des 2. Weltkriegs vom NS-Staat zur Landesverteidigung eingezogen wurden. Im Jahre 2020 hat er als Teil des Kollektivs BudeMunkWieland den Westberliner Boomer-Roman „Aufprall“ vorgelegt. Heinz Bude lebt in Berlin und in Kassel, wo er seit 2000 an der Universität eine Professur für Makrosoziologie innehat.
Peter Funken: Was soll das werden, das documenta Institut? Wozu benötigt man in Kassel, wo es doch schon die documenta und ein documenta Archiv gibt noch eine weitere Institution?
Heinz Bude: Die Gutachten, Foren…