Das Labor der Zukunft
18. Architektur Biennale
Giardini und Arsenale, Venedig 20.05. – 26.11.2023
von Laura Helena Wurth
Es ist überraschend kalt an diesem Tag Ende Mai in Venedig, an dem sich die Zukunft des Bauens, wie man sie sich 2023 vorstellt, zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit präsentiert. Alle zwei Jahre zeigt sich auf der Architekturbiennale in Venedig alles, was mit dem Bau und Erhalt von Gebäuden und der Hoffnung, die man in diesen Bereich steckt, entwickelt. Bauen bedeutet auch immer Glaube an eine Zukunft und wie die aussehen kann, das wird in Venedig ausgestellt. Doch, wenn man von Weltöffentlichkeit spricht, dann stimmt das in diesem Fall nicht. Denn vielen der afrikanischen Teilnehmer, die in diesem Jahr den Großteil ausmachen, wurden ihre Visa für die Einreise nach Europa verweigert. Das ist nur ein Aspekt, der das massive Ungleichgewicht, auf das diese Architekturbiennale auch hinweist, illustriert. Denn auf Afrika – dem Kontinent als auch seiner Diaspora – liegt der Fokus der Ausstellung, die die Architekturtheoretikerin Lesley Lokko unter dem Titel „Laboratory of the Future“ im Hauptpavillon der Giardini und dem Arsenale zusammengestellt hat. Das Labor der Zukunft ist ein passender Titel, weil auf dem afrikanischen Kontinent eigentlich das passiert, was die Zukunft ausmachen wird, während in Europa noch über Masterpläne für Mega-Cities nachgedacht wird.
Doch um diese Ausstellung zu verstehen, muss man auch dessen Urheberin Lesley Lokko kennenlernen. Lokko ist die Tochter einer schottischen Mutter und eines ghanaischen Vaters. Sie wuchs zwischen Schottland und Ghana, zwischen Dundee und Accra auf und ist keine Architektin, so…
