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Kollaborationen · von Max Glauner · S. 306 - 313
Kollaborationen ,

Kollaborationen Teil 11
Von der Grazie der Kooperation

E-Mail-Gespräch mit dem Künstler Thomas Hirschhorn
Eine Gesprächsreihe von Max Glauner

Thomas Hirschhorn gehört zu den bedeutendsten Künstler*innen der Gegenwart. Seine Arbeit kennzeichnet ein hohes Mass individueller künstlerischer Durchdringung von Form und Inhalt einerseits, andererseits ein hoher Anteil an „Grazie“, Gnade, Demut, Vermittlung und Beteiligung Dritter, häufig Randständige der Gesellschaft, ohne die Hirschhorns Arbeit nicht zur Entfaltung käme. Künstlerische Zusammenarbeit, Kooperation bildet ein wesentliches Moment seines Werks, die aus der Spannung künstlerischer Setzung und kollaborativem Austrag entsteht. Der 11. Teil der KUNSTFORUM-Reihe Kollaborationen, die dem Geheimnis künstlerischer Zusammenarbeit auf die Spur kommen möchte, hakt hier nach.

Mail 06.03.2023, Max Glauner Die erste Frage ist allgemein gefragt. Sie stellt sich in den folgenden Kontext: Erstens, Deine Arbeit als Künstler und zweitens, in den Zusammenhang, dass das Thema künstlerische Zusammenarbeit gerade Konjunktur hat. Vom Kollektiv, der Gemeinschaft, vom kollaborativen Arbeiten geht Erlösungshoffnung aus. Künstlerisch, wie in Hinsicht auf soziale und politische Zusammenhänge. Was bedeutet für Dich, für Deine Arbeit der Wesenskern dessen, was mit dem Adverb „zusammen“ gemeint, beziehungsweise verbunden ist?

Mail 07.03.2023, Thomas Hirschhorn Kunst basiert auf Formbehauptung. Eine Behauptung zu wagen ist schwierig und sie in Zusammenarbeit zu tun ist noch schwieriger, wenn man nicht dabei die Form, die diese Behauptung ausmacht, schwächen will. Dass die Zusammenarbeit ‚Konjunktur‘ hat, wie Du sagst, ist als Widerstand angesichts der Individualisierung durch Konsum und Kommerz zu verstehen, zu sehen zum Beispiel am steigenden Einfluss der Influenzer/innen. Die Gefahr ist, dass in dieser Widerständigkeit der Zusammenarbeit die…



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