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Ausstellungen: Wien · von Annegret Erhard · S. 275 - 276
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Das Tier in Dir

Kreaturen in (und außerhalb) der mumok Sammlung
mumok 22.09.2022–26.02.2023

von Annegret Erhard

Sechzig Jahre mumok, das ist Anlass genug, um eine famose Präsentation aus dem anfänglich unter Gründungsdirektor Werner Hofmann gerade einmal neunzig, heute 10.000 Werke umfassenden Bestand zusammenzustellen. Die Anziehungskraft von Tieren, ihr Assoziations- und Interpretationspotential, ihr Symbolcharakter, ihr emotionaler, ihr materieller Nutzwert, ach, man findet kein Ende, ist unerschöpflich. Wie der Fundus des Wiener Museums für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, das sich die Devise des Gründers („…Nicht Individuen, sondern Phänomene, nicht Meisterwerke, sondern Beispielhaftes, nicht Vollständigkeit, sondern Mut zur Lücke…“) bis heute zu eigen gemacht hat. Mit vierhundert Exponaten – einschließlich 120 Leihgaben, die es in dem hervorragend ausgestatteten Haus vielleicht gar nicht gebraucht hätte – breiten die Kuratorinnen Manuela Ammer und Ulrike Müller nun ein in einzelne Kategorien gegliedertes Super-Panorama aus. Bei soviel Redundanz ist Beliebigkeit nicht weit.

Was unterscheidet uns vom Tier? Der aufrechte Gang? Das Wissen um die Endlichkeit unseres Daseins? Der schwach ausgeprägte Instinkt (nicht zu verwechseln mit dem Trieb)? Was verbindet uns? Die vermeintliche Überlegenheit, die aber de facto weit mehr in einer Abhängigkeit besteht? Nur weil wir Tiere nutzen – als Nahrung, zum Arbeiten, als Fetisch, Spiel- und Sportgerät – und entsprechend domestizieren, heißt das nicht, dass wir die Positionen von Herr und Knecht zu unseren Gunsten geklärt haben.

Ein weites Feld tut sich auf, um über Gewalt- und Herrschaftsstrukturen nachzudenken, über Abhängigkeit, Mythen und Verstrickungen. Als gängiges Motiv in der bildenden Kunst erfüllt das Tier mit seinen charakteristischen…

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