Helga Meister
Hermann Pitz – Projektor 2000
Museum Haus Lange Krefeld, 4.3. – 29.4.2001
Martin Hentschel hat es nicht einfach in seiner neuen Position als Chef der Krefelder Museen. Er ist auf sich allein gestellt, nachdem Julian Heynen die Leitung des im Umbau begriffenen ehemaligen Ständehauses in Düsseldorf übernimmt und Rita Kersting als wissenschaftliche Mitarbeiterin längst zum Düsseldorfer Kunstverein abgewandert ist. Hentschel tat das Naheliegende, er eröffnet im Krefelder Haus Lange mit Hermann Pitz, einem guten Freund. Der 45-Jährige war schon bei “Menschenwelt” 1993 im Portikus dabei, Hentschels früherer Wirkungsstätte, und er hatte 1995 eine Einzelausstellung am Württembergischen Kunstverein erhalten, den Hentschel bis Ende letzten Jahres geleitet hat.
Doch die Museumsgebäude des Mies van der Rohe in Krefeld sind gnadenlos. Sie dulden nur große Kunst im Sinne faszinierender Bildwelten. In den Zeiten von Gerhard Storck und Julian Heynen war es selbstverständlich, dass sich Maler, Fotografen und Bildhauer oft monate- und jahrelang mit dem lichtdurchlässigen Raumgefüge zwischen Innen und Außen auseinander setzten, bevor sie ihre Werke inszenierten. Inkunabeln der Kunst, Prototypen der Kunstgeschichte, all dies will jedoch Hermann Pitz gar nicht. Das ist das Dilemma.
Pitz wäre mit seinen verspiegelten Elementen, Lampen, Reflektoren, Lupen und reprografischen Kameras in jedem x-beliebigen Museumskasten besser aufgehoben als in dieser Architektur aus Fenstern, Wänden, Sichtachsen, Verriegelungen, Durchblicken und Einblicken. Ihm geht es um ein systematisches Spiel von Illusion und Desillusion, auch wenn er dazu komplizierte Aufbauten benutzt.
Die Ausstellung in Krefeld beginnt mit einer kleinen süddeutschen Phantasieburg von 1980, die aus einem Ausschneidebogen gefertigt ist, weiß lackiert wurde und nun…