„It Matters what Worlds World Worlds: How to Tell Stories Otherwise“.
Hedwig Fijen, Manifesta-Gründerin und Leiterin und Catherine Nichols, Kuratorin der diesjährigen Ausgabe
im Gespräch mit Uta M. Reindl
Die vierzehnte Ausgabe der Manifesta findet in der kosovarischen Hauptstadt Prishtina statt – ganz im Sinne der nach dem Mauerfall 1996 gegründeten Wanderbiennale. Als Plattform für künstlerische, zugleich nachhaltige Experimente hat sie in ihrer 26-jährigen Geschichte in mehreren Städten Europas die kulturelle Kluft zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Süd und Nord, zwischen Ost und West ausgelotet.
Gemeinsam mit der Manifesta-Gründerin und Leiterin Hedwig Fijen manövriert nun Catherine Nichols als „creative mediator“ die dezidiert regional akzentuierten Projekte mit Präsentationen an 24 Orten Prishtinas und Umgebung mit 108 internationalen und 50 % kosovarischen Künstler*innen. Nach Gesprächen mit einer ukrainischen Delegation am Rande der Eröffnungsveranstaltungen könnte nach Barcelona (2024) und dem Ruhrgebiet (2026) Kiew in 2028 Manifesta-Austragungsort werden.
Uta M. Reindl: Multiple Autorenschaft und ein so-zial-urbanistisches Partizipationskonzept gehören zur DNA der nomadischen Manifesta. Sie hat in 26 Jahren das vorbereitet, was in diesem Kunstsommer die Venedig-Biennale mit dem Auftritt der indigenen Sámi ansatzweise, die documenta fifteen in Kassel gründlich aufgegriffen hat. Als internationale „manifestation culturelle“ entwickelt sich die Manifesta nun aber noch weiter.
Hedwig Fijen: In einer sich wandelnden, von Pandemie und der grausamen Invasion in der Ukraine konfrontierten Welt hat sich die Manifesta als Biennale auf mehreren Ebenen neu überdacht: Unsere partizipative Methode ist radikal lokal geworden und über den Begriff einer Kunstbiennale hinausgegangen, um so gemeinsam mit Teams ein langfristiges Vermächtnis und dauerhafte…