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Ausstellungen: Krefeld · von Renate Puvogel · S. 302 - 303
Ausstellungen: Krefeld , 2016

Ludger Gerdes

Von Angst bis Wollen

Haus Lange 25.09.2016 – 22.01.2017
von Renate Puvogel

Im Jahre 1984 führte Julian Heynen die fünf jungen Düsseldorfer Künstler Ludger Gerdes, Harald Klingelhöller, Wolfgang Luy, Reinhard Mucha und Thomas Schütte zu einer Ausstellung in Haus Esters zusammen. Die Veranstaltung war geradezu eine Offenbarung, sie wirkte wie ein Befreiungsschlag nach der Vorherrschaft der Wilden Maler um 1980. Endlich trat wieder eine Künstlerschaft auf den Plan, die sich distanziert mit der Kunstgeschichte auseinandersetzte und dieses Reflektieren in einer Gestaltgebung darbot, in welcher Kritik und Utopie gleichermaßen präsent waren.

Unter den alsbald unter dem Begriff ‚Modell-Bauer‘ subsumierten Künstlern war Gerdes (geb. 1954) der Poet und Theoretiker gleichermaßen. Er entwarf Garten- und Stadtlandschaften, die mit historischem und zeitgenössischem Material spielten, es aus Doktrinen befreiten und überhöhten. Dazu entwarf er nicht etwa bewohnbare Orte sondern lediglich Zitate und Fragmente als Anhaltspunkte, als Produzenten von Ideen für weitere Erkundungen, eigene und solche anderer. Der Begriff Postmoderne klingt an, aber greift vielleicht doch angesichts der Breite seines Werkes zu kurz.

Das „Bau-Bild Krefeld“, das Gerdes für die damalige Ausstellung entwarf, das aber leider nicht in den Besitz der Stadt Krefeld gelangt ist, ist nun von Haus Esters ins Schwesterhaus Lange gewandert; die Bodeninstallation ist dort zentral ausgebreitet inmitten der ersten großen Retrospektive nach Gerdes’ frühem Unfalltod 2008. Der ‚Umzug‘ macht Sinn, hat der Künstler sein Baubild doch als Paraphrase über beide Häuser gedacht. In ihm kreuzen sich deren Grundrisse und einzelne Segmente dergestalt, dass sich die vielteilige, nach oben offene Bodeninstallation gleichsam zu…


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