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Titel: Ostdeutschland · von Rosa Windt · S. 144 - 153
Titel: Ostdeutschland ,

Neo Rauch

„Ich hab’s also umgekehrt.“
von Rosa Windt

Während in der BRD zwischen 1960 und 1980 internationale Strömungen wie Minimal- und Konzeptkunst zunehmend ein endgültiges Ende gegenständlicher Malerei proklamierten, galt zur selben Zeit in der DDR und bis zu ihrer Auflösung 1989 eine Ästhetik des Sozialistischen Realismus als grundliegende Forderung und verpflichtende Maßnahme innerhalb der Lehre. Im Zuge der sogenannten Tauwetter-Periode und einer kulturpolitischen Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschland, rührten theoretische Prozesse und modernistische Tendenzen jedoch kontinuierlich an staatlichen Doktrinen und ermöglichten es zu Beginn der 1960er Jahre bereits vermehrt kritische Werke und zuvor von Ausstellungen ausgeschlossene Künstler und Künstlerinnen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.1

Waren nicht öffentliche Ausstellungstätigkeiten zuvor darauf angewiesen in Privaträumen und für die Staatsicherheit schwer zu überblickenden Konstellationen ihr Programm zu zeigen, kommt es Mitte der 1970er Jahre zu einer verstärkten Frequentierung und explizit politischen Aktionen, wie etwa in der 1983 gegründeten Galerie Eigen + Art.2 In einer dialektischen Abwendung gegenüber der UdSSR und gleichzeitigen Hinwendung zur BRD unterzeichnete die DDR 1986 schließlich das sogenannte Kulturabkommen und beförderte somit auch auf offizieller Ebene einen Austausch der beiden Länder.3

Neo Rauch beginnt 1981 folglich zu einem Zeitpunkt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig in der Klasse von Arno Rink sowie anschließend als Meisterschüler bei Bernhard Heisig zu studieren, als staatliche Einschränkungen und Zäsur bereits ihren Zenit überschritten hatten und eine liberalere Entfaltung möglich wurde.

Anders als beispielsweise Entwürfe von El Lissitzky um 1920, entwickeln Rauchs Werke auch im Zusammenspiel mit ihren Titeln jedoch in keinerlei Weise…

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