Karlsruhe
(Un)endliche Ressourcen?
Künstlerische Positionen seit 1980
Städtische Galerie 07.03.– 13.09.2020
von Carmela Thiele
Derzeit fragt jedes zweites Ausstellungskonzept, was die Kunst zur aktuellen Krise des Rechtsstaats, der Humanität und des globalen Klimas beizutragen hat. Diese Frage drängt sich offenbar den Kuratoren und KünstlerInnen auf, ohne dass sie jedoch dafür gerüstet sind, zu solchen umfassenden Problemen mehr als nur Bekenntnisse, Statements oder wohlfeile Kritik formulieren zu können, die anderswo auch schon formuliert wurde. Die Städtische Galerie Karlsruhe ist diesem Überforderungszenario aus dem Weg begegnet, in dem sich die Kuratorin Christina Korzen auf kunsthistorisches Strategien und die Kunst selbst besonnen hat, ohne den aktuellen Kontext aus dem Auge zu verlieren.
Die Themenschau „(Un)endliche Ressourcen“ lädt zum Vergleich von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der ökologisch motivierten Kunst Ende des 20. Jahrhunderts und ihren Nachfolgern seit dem Millennium ein. Die Ausstellung geht der Wiederentdeckung der Materialität in der Kunst nach und sie spinnt feine Dialoge zwischen einzelnen Werken, die zum Nachdenken außerhalb ausgetretener Pfade einladen.
Zu entdecken sind unübersehbare Verwandtschaften, etwa zwischen den nach 2000 entstandenen Vogelnestern „Untitled“ von Björn Braun und dem in den 1970er Jahren von Lois Weinberger geschaffenen Vogelnest „Welt“. Björn Braun legte seinen Zebrafinken im Atelier Baumaterial aus Kunststoff aus, vielleicht eingedenk der künstlich werdenden Lebenswelt im Anthropozän. Der Pionier der Naturkunst Lois Weinberger hingegen erklärte ein von Tieren gebautes Fundstück zur Kunst, das bereits ohne Zutun durchsetzt war von Zivilisationsmüll. Beide Werke touchieren auf ihre Weise das Ende einer als Gegensatz zur Kultur gedachten Natur.
Etwas weniger offensichtlich ist die produktive Nachbarschaft zwischen dem „Axe…