Wien
… von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden
Kunsthalle Wien 08.03.– 08.05.2020
von Gudrun Ratzinger
Zylinder, Flaschen, Kugeln, Rollen, Spulen und Bälle aus Glas, Ton, Kunststoff, Papier, Textil oder Metall – diverse Alltagsgegenstände sind auf drei langen Holzbalken aufgereiht, die ihrerseits auf den Lehnen von vier Stühlen aufliegen. Eine kleine Erschütterung ließe die Objekte davonrollen. Sie würden fallen, am Boden aufschlagen. Einige würden dies unbeschadet überstehen, andere würden zumindest angeschlagen liegen bleiben, viele zerbrechen oder platzen. Vlatka Horvats Installation „Ballance Beam“ (2016 / 20) ist zentral in der Ausstellung „… von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden“ platziert. Im Kontext dieser Schau liegt es nahe „Ballance Beam“ als Metapher für eine Situation am Rande des Abgrunds zu verstehen, in der alles ganz schnell, ganz anders werden kann. Statt Ordnung, Alltag, Einfachheit und – ja! – Schönheit, gäbe es Chaos und Verlust.
Die Kuratorinnen Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović von WHW versammeln in der ersten Ausstellung, seit das Kollektiv die Leitung der Kunsthalle Wien übernommen hat, mehr als 30 künstlerische Positionen, anhand derer „das ‚gute Leben‘ für den Einzelnen wie die Gesellschaft“ neu gefasst werden soll. Ausgehend vom Befund, dass sich die Versprechen der Globalisierung weltweit als Illusionen entpuppt haben, möchte WHW mit ihrer Schau „auch ein Loblied auf alle Formen der Arbeit singen, die das Leben von Menschen, aber auch all der anderen Spezies, mit denen wir diese Welt teilen, möglich und besser machen“.
Die Bandbreite der gezeigten Werke ist groß: Sie reicht von den Ergebnissen eines Filzworkshops, den Hana Miletić…