Maastricht
Werner Mantz
The Perfect Eye
Bonnefanten 27.09.2022–26.02.2023
von Renate Puvogel
Endlich die erste umfassende Retrospektive des Fotografen Werner Mantz mit rund 300 Vintage Prints! Das Werk des 1901 in Köln geborenen Künstlers ist so facettenreich, dass seit den 70er Jahren immer nur einzelne Aspekte gezeigt wurden. Nun hat das Bonnefanten-Museum gemeinsam mit der Werner Mantz Stiftung und dem Niederländischen Fotomuseum Rotterdam unter Federführung seines Kurators Frits Gierstberg das Gesamtwerk aufgearbeitet und die internationale Bedeutung von Mantz in der überzeugenden Ausstellung wie einer grundlegenden Monografie herausgestellt. Beide, Schau wie Bildband sind sinnvollerweise thematisch gegliedert und den einzelnen Bildgruppen wie etwa „Siedlungen in Köln“, „Innenräume“, „Industrie“ oder „Ikonische Bauten der Provinz Limburg“ kurze, aufschlussreiche Texte beigegeben. Wenn sich auch aus den Themen annähernd eine Chronologie ableiten lässt, so schreiben die komplizierten Raumzusammenhänge doch keinen systematischen Gang durch die Ausstellung mit den dicht gehängten Bilderfolgen vor.
Im Jahre 1926 konnte Mantz mit seinen Fotografien des Kölner Friseursalons Pickenhahn den Architekten Wilhelm Riphahn, der für dessen Umbau verantwortlich war, so überzeugen, dass er Mantz beauftragte, weitere Bauprojekte fotografisch zu dokumentieren. Dies machte Mantz in Kreisen Kölner Architekten, die den Bestrebungen des Neuen Bauens anhingen, bekannt und bewirkte, dass er sein Arbeiten bildkünstlerisch grundlegend änderte. Vorausgegangen waren seit Ende des 1. Weltkriegs Fotos Kölner Straßen und Rheinlandschaften in einem weichen, romantisierenden Stil in Anlehnung an die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nun hieß es, die revolutionären Neuerungen einer reduziert-konstruktiven, lichtdurchfluteten Architektur aus Beton, Stahl und Glas einzufangen. Mit seinen Ablichtungen von Werken der Kölner Progressiven hatte sich Mantz…