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Titel: 58. Biennale Venedig - Analyse · von Sabine B. Vogel · S. 86 - 89
Titel: 58. Biennale Venedig - Analyse ,

58. Biennale Venedig

Löwen und Leute

Vor drei Jahren teilten sich drei Künstlerinnen ein Stipendium an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart: Theater- und Filmregisseurin Rugilė Barzdžiukaitė, Autorin Vaiva Grainytė und Komponistin und Performancekünstlerin Lina Lapelytė. Während ihres Aufenthalts entwickelten sie ihre Opern-Performance Sun and Sea, die 2016 in Stuttgart Premiere hatte und 2017 in Braunschweig in voller Länge im Staatstheater aufgeführt wurde. Jetzt ist Sun and Sea (Marina) in Venedig zu sehen, denn die Drei vertreten Litauen – und haben damit auch gleich den Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon geholt: In den Arsenalen ist ein künstlicher Strand angelegt, Frauen liegen in Liegestühlen, Kinder spielen im Sand, Großmütter hocken auf Decken. Plötzlich beginnen sie zu singen, über Sonnenbrand und Urlaub, aber auch über Klimawandel oder Artensterben. Bisher wurden immer eigens für Venedig entworfene, neue Werke prämiert, diese Juryentscheidung überraschte daher sehr. In den tagelangen Spekulationen über mögliche Preisträger galten Frankreich und Ghana als Favoriten – die allerdings leer ausgingen. Stattdessen erhielt Joos de Gruyter und Harald Thys’ Kabinett der mechanischen Puppen, die von hinter Gittern ausgesperrten Figuren beobachtet werden, im Belgischen Pavillon eine spezielle Erwähnung ob des „alternativen Blicks auf unterrepräsentierte Aspekte sozialer Beziehungen in Europa“, wie die Jury (Stephanie Rosenthal, Präsidentin der Jury, Deutschland, Defne Ayas, Türkei / Niederlande, Cristiana Collu, Italien, Sunjung Kim, Korea und Hamza Walker, USA) auf der knapp einstündigen Verleihungszeremonie erklärte. Erwartbar war die Entscheidung für Arthur Jafa (USA), dessen Video The White Album in der Hauptausstellung Rassismus thematisiert. Jafa trat mit Sonnenbrille auf und war…

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