58. Biennale Venedig: Gespräche
Arthur Jafa
Im Schatten der Hautfarbe
Der Afroamerikaner Arthur Jafa, 1960 in Tupelo, Mississippi geboren, ist Videokünstler und Kameramann. Als Kind stellte er in Sammlungen Aktenordner mit gefundenen Bildern zusammen, womit er seine spätere künstlerische Praxis antizipierte. Er wurde als bester Künstler mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Heinz-Norbert Jocks: Mit welchen Werken bist du hier vertreten?
Arthur Jafa: Mit zweien. Im Zentralen Pavillon mit dem nicht nur aus selbstgedrehtem Material, sondern auch aus „Found Footage“ komponierten Film The White Album und in den Arsenalen mit einer Installation, bestehend aus zwei großen Rädern, Fotoalben und einem musikalischen Poem. Der Film vereint Porträts von Menschen.
Wie kam es zu der Auswahl?
Die Entscheidung traf Ralph Rugoff. Nachdem er bei Gavin Brown die Installation mit den Rädern gesehen hatte, besuchte er mich im Atelier. Er sagte, welche Werke er gerne von mir hätte. Als erstes die Installation, und ich präsentierte ihm daraufhin einen Auszug aus dem Video The White Album, an dem ich gerade arbeitete. Er entschied sich auch dafür. Es gab kein tiefsinniges, konzeptionelles Hin und Her, und ich hatte auch keine rechte Vorstellung von seiner Ausstellungsidee.
Was ist der Inhalt des Films?
Darin versuche ich mich an der Darstellung meiner komplexen Beziehung zu Weißen. Den Bildern, die Weißsein als etwas Psychopathologisches, also als das schlechte Weißsein darstellen, stelle ich Porträts von weißen Freunden gegenüber. Wie Cornel West sagte, es gibt gewisse Dinge, die du als Schwarzer in Amerika nicht wissen kannst. Meines Erachtens fallen diese unter die Rubrik…