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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Sabine B. Vogel · S. 249 - 251
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Russland

Alexander Sokurov, Alexander Shishkin-Hokusai

Luca 15:11– 32 
Kommissar: Semyon Mikhailovsky
Kurator: Mikhail Piotrovsky, The State Hermitage Museum
Ort: Giardini

Auftraggeber des russischen Beitrags zur 58. Biennale Venedig ist die Eremitage in St. Petersburg unter Direktor Semyon Mikhailovsky. Zu den größten Schätzen des Museums gehört Rembrandts Meisterwerk Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (1666 – 69). Es bezieht sich auf das Gleichnis aus dem Lukas Evangelium, auf die gütige Aufnahme des leichtsinnig ausgezogenen Kindes – daher auch der Titel des Pavillons: Luca 15 : 11 – 32. Aber nicht diese Geschichte, sondern das Bild selbst steht im Zentrum der überaus theatralischen Inszenierung von Alexander Sokurov (1951, Sowjetunion). Der russische Regisseur und Drehbuchautor wurde vielfach mit internationalen Preisen für seine Spielfilme ausgezeichnet, 2011 bekam er den Goldenen Löwen der 68. Filmfestspiele Venedig für seine Faust-Verfilmung. Sie bildeten den Abschluss seiner Reihe über Macht und das Böse. Auf der Kunstbiennale dagegen weicht er in ein harmloses Thema aus und zelebriert den Auftraggeber: Im Eingang zur oberen Etage stehen dramatisch ausgeleuchtet zwei Beine als Bronzeskulpturen, eine Anspielung auf die Pilgerfahrten von Besuchern zu den Meisterwerken der Kunst. Im düsteren Raum kommen ein Maleratelier, eine Kopie von Rembrandts Bild, Statuen von Vater und Sohn zusammen, dazu zwei animierte Bildszenen auf Monitoren: Die eine zeigt eine im Feuer einstürzende, an den Turmbau von Babel erinnernde Architektur, in der Blutströme fließen – offenbar in einem losen Zusammenhang mit dem verheerenden Brand der Eremitage 1837, aber auch einer Welt im Umbruch, wie Sokurov in seinem Katalogtext andeutet. Das andere Bild ist noch…

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von Heinz-Norbert Jocks

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