Niederlande
Iris Kensmil, Remy Jungerman
The measurement of presence
Kommissar: Mondriaan Fund
Kurator: Benno Tempel
Ort: Giardini
Die Niederlande gehören mit zu den ältesten Teilnehmern der Venedig Biennale: Seit der ersten Kunstschau im Jahr 1895 sind sie mit dabei. Zunächst stellte man in der allgemeinen Ausstellungshalle aus, 1913 übernahm man den schwedischen Pavillon. Gut vierzig Jahre später wurde dieses Gebäude abgerissen und durch eine neues ersetzt. Mit seinen klaren Strukturen und den hohen lichtdurchfluteten Räumen ist der von Gerrit Rietveld entworfene Pavillon variabel zu bespielen und zeitlos modern.
Doch die Zeiten ändern sich. Längst schon wird das nationale Modell der Biennale in Frage gestellt und es wird auch immer wieder unterlaufen (man erinnere sich an den Pavillontausch von Deutschland und Frankreich bei der 54. Biennale im Jahr 2013). Auch der klassische White Cube, den Rietveld in einer sehr eleganten Version realisiert hat, hat gewiss schon bessere Zeiten gesehen. Das Cleane, das Neutrale gelten nicht mehr unbedingt als optimale Folie für eine Kunst, deren mediale Grenzen sich immer weiter ausdehnen.
Doch auf der diesjährigen Ausstellung darf der niederländische Pavillon noch einmal in seiner ganzen puristischen Schönheit glänzen. Keine Einbauten oder sonstige temporäre Strukturen verunklären das Bild: So kommen die minimalistischen Skulpturen und Installationen von Remy Jungerman (geb. 1959) und die Wandmalereien und Gemälde von Iris Kensmil (geb. 1970) hervorragend zur Geltung.
Die Doppel-Ausstellung trägt das Etikett „transnational“ oder „post-national“. Das bezieht sich zum einen auf die Biografie der Künstler (Jungerman wurde in Surinam geboren, Kensmil verbrachte ihre Kindheit dort), zum anderen bezeichnet es eine künstlerische Praxis, die verschiedene…