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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Sabine B. Vogel · S. 258 - 261
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

USA

Martin Puryear

Liberty/ Libertà
Kommissarin / Kuratorin: Brooke Kamin Rapaport
Ort: Giardini

Die zentrale Achse zu verstellen und den Haupteingang zu verschließen hat schon Tradition im USA Pavillon. Dieses Jahr vertritt der afro-amerikanische Bildhauer Martin Puryear (1941, USA) das Land und auch sein Beitrag beginnt noch vor der Tür. Puryear ist bekannt für seine Formen, die zugleich geometrisch-modernistisch und amorph erscheinen. Den Widerspruch erweitert er noch durch seine gezielte Verwendung traditioneller Handwerkstechniken. Stein, Holz und Bronze gehören zu seinen bevorzugten Materialien. In Venedig empfängt er die Besucher jetzt mit einer monumentalen Holzkonstruktion, die in Zusammenarbeit mit Tod Williams Billie Tsien Architects entstand: „Verschluckte Sonne (Monstranz und Volute)“. Wie ein Staubsauger scheint die tiefschwarze, spiralförmige Einrollung, die bekannt ist als Ornament der Renaissance und vom Kapitell ionischer Säulen, die Sonnenstrahlen einzusaugen – ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit? Im ehemals zentralen, jetzt versperrten Eingangsraum steht „A Column for Sally“ – gemeint ist Sally Hemings, die als Sklavin und Geliebte dem 3. Präsidenten der USA diente und später in die Freiheit entlassen wurde. Immer wieder referiert Puryear in den insgesamt acht Objekten auf historische Momente, ohne damit eine stringente Geschichte zu erzählen. Mit „New Voortrekker“ (2018) erinnert er an europäische Siedler, die nach der britischen Annexion der südafrikanischen Kapkolonie ab 1835 im Großen Treck auswanderten. Die rund 12.000 Buren verdrängten dabei einheimische Afrikaner und lösten eine Völkerwanderung im gesamten südlichen Afrika aus. Kombiniert ist die kleine Skulptur eines ihrer typischen Wagen mit der reduzierten Form heutiger LKW. Auf einer offensichtlich unstabilen Konstruktion stehend, zieht…

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von Heinz-Norbert Jocks

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